Wir schreiben das Frühjahr 2019. Die Saison auf Mallorca nimmt Fahrt auf und plötzlich ist ZEIT nicht mehr nur ein dehnbarer Begriff.
Ist ZEIT die Antwort auf die Partys am Ballermann? Klar, hat man im Urlaub Zeit, viel Zeit sogar. Nur ausgerechnet am Ballermann ist Zeit ein sehr dehnbarer Begriff. Damit bezeichnet man nicht nur das, was eine Uhr misst, sondern auch unter anderem weite Teile der Playa de Palma. „Zona d’Especial Interès Turístic“ – kurz: ZEIT – nennt man Gebiete mit besonderem touristischen Interesse.
Unter anderem ist hier die Werbung für und mit Alkohol verboten – und auch die beliebte “Happy Hour” fand mit der Zeit ihr natürliches Ende.
Damit aber nicht genug, Biergärten mussten eingezäunt werden und Getränke dürfen nicht mehr auf den Gehweg oder die Straße mitgenommen werden. Das gilt von April bis Oktober. Bei Nichtbeachtung drohen hohe Strafen. Bis zu 3.000 Euro Strafe könnten also für das Bierchen fällig werden, wenn es am falschen Ort getrunken wird.
Palmas Bürgermeister, José Hila, hat Medienberichten zufolge heute angekündigt, dass man zur “alten Normalität” zurückkehren werde und somit die hohen Strafen verhängen werde, wenn nötig. Man wolle mit Hotelverbänden zusammenarbeiten, um Touristen zu informieren. So stelle man sicher, dass jeder die Vorschriften kennt.
Die Reaktion auf die Strandmauer-Partys der letzten Tage könnte also nicht in neuen Corona-Regeln liegen, sondern in der tatsächlichen Anwendung der “Anti-Sauftourismus-Gesetze”. Bisher schreckte man immer davor zurück, einem Urlauber eine horrende Strafe aufzubrummen, bloß weil er ein Bier auf der Straße trank. In Corona-Zeiten könnte sich dies nun ändern.