Gut abgeschirmt ging es für die Stierkampf-Fans in die Arena

6 Aug, 2022
Ein Artikel von: Dagmar Grabsch

Stierkampf in Palma de Mallorca. Abgeschirmt von Presse und Demonstranten gelangten die Besucher ungesehen in die Arena.

Nach zwei Jahren Pause war der Stierkampf am 9. August 2019 nach Mallorca zurückgekehrt. Im Coliseo Balear wurde wieder gekämpft. Eine “Gran Corrida de Toros” war angekündigt – obwohl die Balearenregierung dem Stierkampf eigentlich “Adiós” gesagt hatte. Der Grund für die erneuten Stierkämpfe: Ein Gericht hatte das Stierkampfverbot gekippt.
Nun hat es ziemlich genau drei Jahre gedauert, bis in der Stierkampfarena in Palma wieder gekämpft wurde.

Wie vor drei Jahren, gab es auch in diesem Jahr eine Demonstration vor der Stierkampfarena, aber…
Vor drei Jahren lieferten sich Demonstranten und Stierkampfbesucher heiße Wortgefechte über die Straße. Wohl dem, der die Pöbeleien und Attacken nicht Wort für Wort verstand. Die Presse hielt alles fest, die Berichterstatter durften sich frei bewegen und so zwischen den Fronten hin und her pendeln.

Bei der Demo im Jahr 2019 kochten die Emotionen hoch, weil Demonstranten und Besucher des Stierkampfs sich über die Straße hinweg gegenseitig provozierten.

Heute war es so: Unsere Personalien wurden von der Polizei aufgenommen. Uns wurde ein abgesperrter Gang vor den Demonstranten zugewiesen, in dem wir uns bewegen und filmen und fotografieren durften.
Auf die Seite der Arena, also an den Einlass, durften wir nicht. Auch Besucher des Stierkampfes durften nicht gefilmt oder fotografiert werden. Dies war allerdings auch schwerlich möglich, da die ganze Straße bis zum Eingang mit Polizeiwagen gepflastert war. Selbst wenn man gewollt hätte, man hätte nicht einen Stierkampfbesucher sehen können.

Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Polizei sich Gedanken gemacht hat und mit „einfachen Mitteln“ eine Eskalation wie 2019 verhindert hat. Damals provozierten die Besucher und die Demonstranten sich gegenseitig. Von der Seite der Stierkampfarena schallte „Que Viva España“ herüber, die Demonstranten beschimpften die Besucher des Stierkampfs lautstark als „asesinos“, also als Mörder.
Vielleicht gar nicht so dumm, wie die Polizei es dieses Jahr gelöst hat, denn ans Ziel führen solche Attacken, zwischen denen die eine „Tradition pflegen“ und denen, die die Tierquälerei beenden wollen, sicher nicht.

Mit einfachen Mitteln und konsequentem Auftreten hat die Nationalpolizei hier für einen ruhigen Ablauf gesorgt und auch den Demonstranten ihren Raum gelassen.