„Hundert Jahre Einsamkeit“: Mehr Langeweile als Faszination im Review!

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Von : Jonas Reichert

„Hundert Jahre Einsamkeit“ erzeugen mehr Langeweile als Faszination – Review

Die Schwangerschaftsängste und das stille Mädchen: Eine Welt voller Magie

Eine zukünftige Mutter fürchtet, ihr Kind könnte mit einem geringelten Schwanz zur Welt kommen. Ein stummes Mädchen zieht Erde aus dem Garten der Suppe ihrer Pflegemutter vor. Versuche, Gold herzustellen, gelingen, und manche Menschen besitzen die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken. Dies sind nur einige der seltsamen Begebenheiten in „Hundert Jahre Einsamkeit“, einem zentralen Werk des Magischen Realismus, einer Strömung, die vor allem von lateinamerikanischen Autoren geprägt wurde. Gabriel García Márquez ist wohl der berühmteste Vertreter dieser Literaturrichtung.

Unverfilmbar? Netflix stellt sich der Herausforderung

Der erstmals 1967 veröffentlichte Roman wird als Weltliteratur angesehen und galt lange als nicht umsetzbar für eine Filmadaption. Wie sollte man auch eine Geschichte, die sich über ein Jahrhundert und sechs Generationen einer Familie erstreckt, mit zahlreichen Vor- und Rückblenden und einer episodischen Struktur, sinnvoll in ein filmisches Format überführen? Eine Fernseh- oder Streamingserie bietet sich hier als Lösung an. Netflix hat sich nun an diese Herausforderung gewagt und eine 16-teilige Serie daraus gemacht, deren erste acht Episoden seit Mitte Dezember verfügbar sind.

Die Chronik eines fiktiven Dorfes und einer Familie

„Hundert Jahre Einsamkeit“ erzählt die Geschichte eines erfundenen Dorfes im kolumbianischen Dschungel, von der Gründung im 19. Jahrhundert bis zum Niedergang im 20. Jahrhundert. Diese Geschichte ist eng verwoben mit der tatsächlichen historischen Entwicklung Kolumbiens. Gleichzeitig wird das Schicksal der Familie Buendía beschrieben, die das Dorf gründet und nach einem Jahrhundert untergeht. Zwischen diesen Ereignissen liegen zahlreiche Entdeckungen, Erfindungen, Liebe, Leidenschaft, Krieg, Ausbeutung, Krankheit, Epidemien und Wahnsinn – und immer wieder geschehen unerklärliche Dinge. Ein Erzähler aus dem Off führt durch die Handlung, was es ermöglicht, ganze Sätze des Romans zu übernehmen.

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Die Anfänge von José Arcadio Buendía und Úrsula Iguarán

Alles beginnt mit dem jungen Liebespaar José Arcadio Buendía und Úrsula Iguarán. Nach einem Duell, in dem José Arcadio seinen Rivalen tötet, werden die beiden ständig von dessen Geist verfolgt. Sie verlassen ihr Heimatdorf und gründen mit einigen anderen Familien das Dorf Macondo im Dschungel, wo sie zunächst frei von staatlicher Kontrolle leben. Ihr erstgeborener Sohn durchlebt eine stürmische Jugend und auch der jüngere Bruder Aureliano, die eigentliche Hauptfigur des Romans, zeigt schon früh die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen.

Langatmige Episoden und eine unklare Richtung

Die Serie zeigt in den ersten Episoden das komplexe Leben der Buendías und ihrer Nachbarn. Gelegentliche Besuche von Zirkusleuten und Alchemisten bringen Abwechslung, und eine geheimnisvolle Epidemie droht das Dorf ins Chaos zu stürzen. Doch auch nach mehreren Stunden entfaltet sich keine kohärente Geschichte, sondern es reihen sich episodische Szenen aneinander, was schnell zu Langeweile führen kann. Trotz aufwändiger Inszenierung und beeindruckender Landschaftsaufnahmen gelingt es den Machern nicht, eine echte Beziehung zu den Figuren aufzubauen, die oft nur auf wenige Eigenschaften reduziert sind.

Fazit: Warum diese Adaption?

Die Intention hinter dieser Adaption bleibt unklar, ebenso der Mehrwert gegenüber dem Originalroman. Die Serie verarbeitet die Handlung des Buches ohne erkennbare neue Akzente. Man könnte genauso gut das originale Werk von Gabriel García Márquez lesen, das literarisch zweifellos tiefergehende Eindrücke hinterlässt. Obwohl die Serie nicht völlig misslungen ist, hinterlässt sie eher ein Gefühl der Ratlosigkeit.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von „Hundert Jahre Einsamkeit“.

Die erste Hälfte (acht Episoden) der Serie ist seit dem 11. Dezember auf Netflix verfügbar.

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