Trauriger Rekord für Mallorca, denn einen ähnlich großen Corona-Ausbruch muss man in Europa lange suchen.
Hunderte, teils minderjährige Schüler in Quarantäne… Eltern der im Quarantäne-Hotel untergebrachten Schüler sprechen gar von einer „Entführung ihrer Kinder“. Aber was haben wir da eigentlich erlebt? Um ehrlich zu sein, den wohl größten Corona-Ausbruch in Europa seit Beginn der Pandemie, sieht man mal von den 2.100 Positiven bei Tönnies ab. Und das ausgerechnet zu Beginn der Sommerferien.
Um die 250 Studenten sitzen derzeit im sogenannten Quarantäne-Hotel auf Mallorca fest. Sie hatten direkten oder auch nur indirekten Kontakt mit den etwa 1.100 positiv getesteten Studenten. Viele weigerten sich und wollten nicht freiwillig in Quarantäne gehen. So kam es, dass spanischen Medienberichten zufolge eine Resolution erlassen wurde, die „die Zwangshaft in Einzelhaft unter Polizeigewahrsam“ für insgesamt 235 Personen anordnete.
Festgehalten im Vier-Sterne-Hotel mit Meerblick. So hatten sich einige der Studenten den Sommer wohl nicht vorgestellt und versuchten es mit Flucht. Drei von ihnen schafften es sogar von der Insel – das ist eine Leistung, wenn auch eine fragwürdige. Der Rest übt sich in Meuterei auf den Balkonen des Hotels, tatkräftig unterstützt von den Eltern, die laut Alarm schlagen, gar von Entführung ihrer Kinder reden.
Das sorgt für hitzige Debatten in den sozialen Medien – allerdings hat die Mehrheit der Spanier wenig Mitleid mit den “Kids im Sonderurlaub“.
„Sowas kann man wissen, gerade bei Gruppenreisen“… denn auch in Spanien ist es seit Beginn der Pandemie so, dass man auch als Kontaktperson in Quarantäne muss. Blöd halt, wenn man dann nicht von der Insel nach Hause schwimmen kann… denn selbstverständlich dürfen Kontaktpersonen nicht in den Flieger oder auf die Fähre.
Auch dieser Covid-Sommer ist fragil. Das gilt nicht nur im Zusammenhang mit dem Ausbruch unter den Studenten. Zwar teilen sich die knapp 250 Studenten das Hotel mit nur einer Handvoll positiv getesteten ausländischen Touristen, dennoch sind das nicht gerade beruhigende Zahlen für die, deren Sommerurlaub vor der Tür steht. Hinzu kommt, dass rein zahlentechnisch Mallorca heute wohl die 50er-Inzidenz knackt und somit wieder in die Zone eines Risikogebiets rutscht,was aber zunächst für Urlauber keine großen Konsequenzen haben wird.