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Die balearische Gesundheitsministerin fürchtet, dass Corona-Lockerungen zu Ostern die Saison 2021 gefährden könnten.
Die Balearen haben in den letzten Wochen eine wahrhafte Rallye hingelegt. Von Corona-Inzidenzwerten jenseits der 250 Fälle pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche, drückte man die 7-Tage-Inzidenz – Stand heute – auf 40. Der R-Faktor liegt bei einem fantastischen Wert von 0,55.
„Erkauft“ wurde diese drastische Besserung der Lage mit einem knallharten Lockdown. Gastronomie dicht, große Geschäfte und Shoppingcenter dicht, Fitnesscenter dicht, Ausgangssperre ab 22 Uhr und ein striktes Kontaktverbot zu allen Menschen, mit denen man nicht im gleichen Haushalt lebt. Große Geschäfte dürfen inzwischen – wenn auch mit begrenzten Öffnungszeiten und stark reduzierter Kundenzahl – wieder öffnen. Ginge es nach der Balearenregierung, wären die Maßnahmen noch härter ausgefallen. Dafür gab es kein grünes Licht aus Madrid, weshalb es bei der „Empfehlung“ blieb, das Haus bitte nur zu verlassen, wenn es denn unbedingt nötig sei.
Für den 2. März sind nun weitere Lockerungen möglich. So soll zum Beispiel das strikte Kontaktverbot etwas aufgelockert werden. Voraussichtlich dürfen sich bis zu sechs Personen aus maximal zwei Haushalten treffen. Auch Lockerungen für die Gastronomie liegen auf dem Tisch. Wie Crónica Balear heute berichtete, sieht die Balearenregierung vor, dass die Terrassen der Lokale zumindest bis um 16 Uhr wieder öffnen dürfen.
In Anbetracht der äußerst positiven Entwicklung erscheint das wenig. Bei der balearischen Gesundheitsministerin Patricia Gómez jedoch, verursachen die Lockerungen „Besorgnis“. Sie fürchtet, dass weniger scharfe Maßnahmen zur Osterwoche ab dem 28. März etwas auslösen könnten, das die touristische Saison gefährdet. Dies verriet sie heute bei ihrem Besuch im Impfzentrum Son Dureta.
Sie erinnerte hierbei an das Geschehen auf Ibiza, wo man es wenige Wochen nach den Weihnachtsfeiertagen auf eine 7-Tage-Inzidenz jenseits der 1000er-Marke brachte. Um die Infektionszahlen dort wieder unter Kontrolle zu bringen, waren drastische Maßnahmen über mehrere Wochen notwendig. Daher ihre Sorge vor Ostern. „Wenn die Zahl der Neuansteckungen auf den Balearen zunimmt, wollen wir nicht immer wieder und wieder restriktive Maßnahmen ergreifen müssen“, so Gómez. Sie vertritt daher die Ansicht, man müsse jeden einzelnen Schritt so sorgfältig wie möglich gehen und müsse „sehr vorsichtig“ sein.
Was zu Ostern auf den Balearen möglich sein werde, „hängt von der Zahl der Ansteckungen und der Belegung der Intensivstationen ab“, erklärte die Gesundheitsministerin. Sie verwies darauf, das noch immer 25% der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt seien und für eine Herabstufung auf der Corona-Warnampel 15% erreicht werden müssen.
In den letzten zwei Wochen hat sich die Zahl der belegten Intensivbetten halbiert. Dieser Trend sollte sich, mit Blick auf die sinkenden Inzidenz, auch in den kommenden Tagen fortsetzen. Somit bleibt abzuwarten, ob scharfe Maßnahmen zur Osterwoche Ende März aufrechterhalten bleiben – und die Gesundheitsministerin sich auf diese Weise mit ihren Sorgen durchsetzen wird.