Mieten in Palma könnten um bis zu 30% steigen

22 Mai, 2022
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Symbolbild

Auch in ganz normalen Arbeitervierteln der Stadt kaufen ausländische Investoren inzwischen Immobilien.

In einem Artikel über die erwartete Entwicklung der Mietpreise in Palma, stellt die Zeitung Ultima Hora eine düstere Prognose auf. In Palma könnten die Mieten in den nächsten zwei Jahren um bis zu 30% steigen. Der Grund: Käufer aus dem Ausland, die sich die Preise für Luxusimmobilien auf Mallorca nicht leisten können, entdecken gerade Stadtteile außerhalb des Zentrums Palmas für sich.

Octavio Claro, von der Gutachtergesellschaft Tasalia, erklärt das so:
„Die Deutschen kaufen gerade sehr viel in Pere Garau, die Nachfrage ist groß. In Düsseldorf haben sie Fabriken und Schnee und wenn man es mit Pere Garau vergleicht, ist Düsseldorf farblos. Die Lebensqualität ist viel besser. Es kommen keine Millionäre, aber wenn du deutscher Angestellter bist, kannst du dir in diesem Viertel eine Erdgeschoss- oder eine renovierte Dachgeschosswohnung für 3.000 Euro pro Quadratmeter kaufen.“

Für Pere Garau wird davon ausgegangen, dass die Mieten durch den Boom in den nächsten zwei Jahren um satte 30% steigen werden.

Als „IN-Viertel“ ist Pere Garau bisher nicht unbedingt bekannt. Ganz im Gegenteil, Pere Garau liegt in direkter Nachbarschaft zu Palmas östlichen Außenbezirken Soledad und Son Gotleu. Insbesondere letzteres fällt in den Medien häufiger mit Schlagzeilen über Bandenkriege und Drogenhandel auf. Son Gotleu ist sozusagen „offiziell“ Palmas Problemviertel.

Für Mallorca ist das keine ungefährliche Entwicklung, wenn nun auch Gegenden Palmas von „ausländischen Investoren“ aufgekauft werden, in denen die mallorquinische „Arbeiterklasse“ sich mit etwas Mühe und Not noch eine Wohnung leisten konnte. Diesen Leuten bleibt dann kaum noch etwas übrig, als aus der Stadt zu gehen, oder in ein günstigeres Viertel zu ziehen. Dafür müsste man sich allerdings schon in Richtung Son Gotleu umschauen… runter gehen die Mieten nämlich in keinem Stadtteil Palmas.

Bereits jetzt klagen Hotels, Gastronomen und sogar die Polizei über Personalmangel. Es findet sich niemand, der für einen Saisonjob nach Mallorca ziehen möchte. Die hohen Mieten würden zu viel vom Gehalt fressen, so dass es sich finanziell nicht lohnen würde. Steigen die Mieten also weiter, geht Mallorca endgültig der Platz für die arbeitende Bevölkerung verloren.
Darunter würde dann wiederum die Qualität auf Mallorca leiden. Weniger Polizei, zum Beispiel, bedeutet weniger Sicherheit und lange Wartezeiten am Flughafen. Und in der Gastronomie bedeutet Personalmangel eine Streichung gewisser Qualitätsstandards. Jeder erwartet im Urlaub einen guten Service, aber ohne ausreichend Personal ist dieser einfach nicht leistbar. Schlussendlich könnte die Nachfrage nach dieser „viel besseren Lebensqualität“ also bald für eine sinkende Qualität sorgen.