Petra G. 2017 auf Mallorca
Große Wellen schlug die Verhaftung von Petra G. in Thailand auch auf Mallorca, denn hier ist Party-Petra keine Unbekannte.
Gestern versetzte eine Nachricht aus Thailand Teile Mallorcas in ziemlich großen Aufruhr. Eine Dame namens Petra G. wurde dort verhaftet, weil sie im Verdacht steht, einen deutschen Unternehmer erschlagen, zerstückelt und seine Leiche, in Müllsäcken verpackt, in einer Kühltruhe gelagert zu haben. Etliche Nachrichten erreichten uns, alle mit demselben Inhalt: „Das ist doch…?“ Dazu ein Link zur Bild-Zeitung, mit dem Titel „Deutsche Party-Betrügerin in Stückel-Mord verwickelt„.
Trotz des schwarzen Balkens vor ihren Augen erkannten auch wir Petra G. sofort. Zu auffällig ihre Erscheinung, als dass man sie verwechseln konnte. Auf einem Thailändischen Nachrichtenportal fanden wir schließlich noch einen Bericht, in dem ein unverpixeltes Bild von ihrer Festnahme und ihr voller Name zu sehen waren. Ja, Petra G. war tatsächliche DIE Petra G.
Aber beginnen wir die Geschichte von vorn.
Wir waren damals noch fast neu, hatten kaum Follower und träumten davon, mal ein großes Magazin zu werden, als uns Petra G. im Spätherbst 2016 anschrieb. Werbung wollte sie kaufen, weil sie gemeinsam mit Fürstin Anja Sofia Von Lichtenstein Zu Sternberg auf Mallorca in der Eventbranche durchstarten wolle.
Offen und ehrlich erklärten wir ihr, dass wir zu klein seien für Werbekunden und nicht guten Gewissens Werbung verkaufen könnten. Das imponierte Petra G. scheinbar so sehr, dass wir zu einem Silvester-Event mit vielen Promis eingeladen wurden. Sie würde uns den Promis vorstellen. Brauchen würde sie das ja nicht, denn auf dem Event seien auch ausreichend TV-Kameras und Presse zugegen, aber man könne sich ja gegenseitig unterstützen.
Auf dem Event angekommen, brauchten wir keine fünf Minuten um festzustellen, dass alles irgendwie unorganisiert war, unfertig. Ein Profi konnte das nicht gemacht haben. Aber: Geld spülte die Veranstaltung in die Kassen der Macher, denn wie sich nach und nach herausstellte, hatten einige Leute viel Geld gezahlt, um mit angekündigten und zumeist nicht erschienenen Promis ins neue Jahr zu feiern.
Ein doch anwesendes Promi-Paar verabschiedete sich bereits nach der Vorspeise – einer inzwischen kalt gewordenen Fischsuppe – mit den Worten (sinngemäß): „Wir fahren, das ist ja eine ganz müde Veranstaltung.“ Sie fragten noch in die Runde, ob jemand mitkäme, denn „da und da“ sei mehr los.
Sieht man von den “Kleinigkeiten” ab, hatten wir Spaß. War aber auch einfach, wir hatten ja keinen Eintritt bezahlt und Fischsuppe mochten wir auch nicht – egal ob kalt oder warm.
Auf dem Event lernten wir unter anderem Bert Wollersheim kennen, als er verzweifelt nach einem Glas Wein zum Essen suchte. Gab es nicht. Auf diesem Event gab es neben vielen anderen Dingen nicht einmal einen Tischwein. Nach und nach versammelte man sich also am Getränkestand eines Sponsors, der zufällig eine Flasche Vodka dabei hatte, für den Fall, dass jemand seinen Energy-Drink mit Vodka probieren wollte. Wie schnell der Vodka weg war, kann sich jeder an drei Fingern ausrechnen.
Im Laufe des Abends zerfetzte es ein Stromkabel, welches lose am Boden lag, nicht verklebt, nicht befestigt, gar nichts. Ungesichert lag der blanke Draht in der Tür die auf die Terrasse zum Getränkestand führte. Natürlich sahen wir das, standen ja alle dort. Und wir sprachen Petra G. darauf an.
Sie: „Wer war das?“
Wir: „Petra, das ist nicht die Frage, die Frage ist, wer repariert das, bevor jemand zu Schaden kommt.“
So war sie, bei Problemen schnell den Kopf wegdrehen.
Der Vodka war also alle. Jemand bot sich an zur Tankstelle zu fahren, um zu schauen, ob die geöffnet hat und man noch etwas zu trinken organisieren könnte – und Kippen oder was auch immer man noch braucht. Mit einem Blick in die Küche stellten wir fest, dass auch das Geschirr nicht mehr zu bewältigen war. Alles flog rum. Party-Petra tobte… also gab es schließlich auch Spülmittel von der Tanke. Nicht einmal daran hatte Party-Petra gedacht, naja.
Während wir eigentlich mit Promis ins neue Jahr feiern wollten, standen wir am Ende mit Bert Wollersheim und ein paar anderen Gästen in der Küche und beseitigten das Chaos. Party-Petra war ihre Party entglitten und das rief irgendwann auch die – wie sich später herausstellte – nicht wirkliche Fürstin Anja Sofia Von Lichtenstein Zu Sternberg auf den Plan. Petra G. kassierte eine Ansage und saß wie ein Häufchen Elend auf der Terrasse des Hauses.
Inzwischen war es nicht mehr weit bis Mitternacht und weder von TV-Teams, noch von Mallorcas Promi-Welt, war etwas zu sehen oder zu hören. Steckten wohl alle im Stau.
Das war unsere erste, aber nicht letzte Begegnung mit Party-Petra, der nun in Thailand vorgeworfen wird, am Mord an dem Unternehmer Hans-Peter Mack beteiligt zu sein. Beteiligt also daran, einen Mann erschlagen, in 13 Stücke zerlegt und einer Kühltruhe gelagert zu haben.