Die Corona-Lage auf Mallorca ist derart außer Kontrolle geraten, dass die balearische Gesundheitsministerin mit der Zentralregierung in Madrid über eine Ausgangssperre berät.
Trotz immer weiterer Verschärfungen der Anti-Corona-Maßnahmen, bekommt Mallorca die Zahl der täglichen Neuansteckungen mit dem Coronavirus nicht in den Griff. Die 14-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei 635 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Vor vier Wochen lag sie noch bei 201 Fällen – spanienweit der zweitniedrigste Wert.
Vor zwei Wochen dann übernahmen die Balearen mit 280 Fällen pro 100.000 Einwohnern den Spitzenplatz in der Statistik der am stärksten betroffenen Regionen. Auch die Lage in den Krankenhäusern verschärft sich dramatisch. Lagen am Mittwoch vergangener Woche noch 50 Patienten wegen einer COVID-19-Erkrankung auf den Intensivstationen, sind es heute bereits 77. Im Krankenhaus Son Espases wurden die Urlaube des medizinischen Personals ausgesetzt und – mit Ausnahme von schweren Krebsfällen – sämtliche Behandlungen eingestellt.
In Anbetracht der Lage ist es wenig verwunderlich, dass aktuell nicht über eine Lockerung der Maßnahmen zum 11. Januar, dem Tag bis zu dem die aktuellen Restriktionen gelten, nachgedacht wird. Im Gegenteil, es liegen sogar zwei mögliche weitere Maßnahmen auf dem Tisch.
Diese möglichen weiteren Einschränkungen könnten entweder ein Reiseverbot zwischen den Gemeinden Mallorcas sein, oder sogar eine erneute totale Ausgangssperre, wie sie von März bis Mai in ganz Spanien galt!
Dies gab die balearische Gesundheitsministerin heute in einer Pressekonferenz bekannt. Laut ihr habe die Balearenregierung nicht die Befugnis, eine solche Ausgangssperre anzuordnen, stehe aber in täglichem Kontakt mit der Zentralregierung in Madrid, um diese und weitere Maßnahmen zu diskutieren.