Benimmregeln gescheitert – Harter Kurs gegen Sauftourismus

14 Sep, 2023
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Foto: CAIB

Der neue Tourismusminister sieht die Maßnahmen der Vorgängerregierung gegen den Sauftourismus als gescheitert an und will hart durchgreifen.

Es brauchte jetzt nicht unbedingt einen Politiker, der es laut ausspricht, um es selbst zu erkennen: Was auch immer die Vorgängerregierung auf den Balearen gegen den ausufernden Sauftourismus unternehmen wollte, hat nicht viel gebracht. Weder hat sich jemand für die neuen Verbotsschilder interessiert, noch haben die hohen Strafen (die ohnehin nicht ausgesprochen werden) irgendwen von irgendwas abgehalten.
Jaume Bauzà, der neue Tourismusminister der Balearen, sprach nun das Offensichtliche klar aus. In einer Rede im Parlament, in der er seinen Fahrplan für seine Amtszeit vorstellte, nannte er das Gesetz gegen den Exzesstourismus der Vorgängerregierung schlicht „einen Fehlschlag“.

Noch vor Beginn der nächsten Saison möchte Bauzà nun ein neues Tourismusgesetz auf den Weg bringen. Dabei möchte er nicht nur „mit harter Hand gegen den Sauftourismus vorgehen, sondern auch weitere Dinge in Ordnung bringen. Dabei nennt er auch explizit die touristische Sättigung, welche es „in bestimmten Momenten, an bestimmten Orten und unter bestimmten Umständen“ geben kann. Eigentlich ein Steckenpferd der Vorgängerregierung. Sie begrenzte die Zahl der Kreuzfahrtschiffe die gleichzeitig im Hafen von Palma liegen dürfen, schränkte die private Ferienvermietung ein und führte ein „Betten-Moratorium“ ein, laut dem keine weitere Gästebetten auf Mallorca hinzukommen sollten. Doch Bauzà erinnert auch daran, dass in den vergangenen acht Jahren, in denen die Regierung im Amt war, 115.000 Betten dazu gekommen sind – immerhin ein Viertel des Gesamtangebots.

Der neue Minister ist also mit den altbekannten Problemen beschäftigt. Die Reform des Tourismusgesetzes, an der Bauzà nun arbeitet, soll „sicherzustellen, dass der Tourismus auf den Balearen nicht nur nachhaltig ist, sondern auch zum Wohlergehen und zur Zukunft unserer Gemeinschaft beiträgt.“