Um die nächtlichen Saufgelage in den Griff zu bekommen, fordert der Gastronomieverband CAEB eine nächtliche Ausgangssperre auf den Balearen.
Heute ist es genau sechs Wochen her, dass der Oberste Gerichtshof Spaniens die nächtliche Ausgangssperre auf den Balearen für rechtswidrig erklärt hat. „Damals“ lag die 7-Tage-Inzidenz noch bei einem Wert von 20. Heute ist die Lage wieder derart außer Kontrolle, dass die genaue 7-Tage-Inzidenz nicht einmal mehr beziffert werden kann. Das Gesundheitsministerium korrigiert sie derzeit nachträglich und über mehrere Tage hinweg nach oben, man kommt mit den Meldungen nicht mehr hinterher. Der tatsächliche Wert sollte inzwischen die 300er-Grenze geknackt haben.
Für den extremen Anstieg der Zahlen ist überwiegend das Infektionsgeschehen bei den 16 bis 29-jährigen verantwortlich. Also genau in der Gruppe Menschen, die sich Wochenende für Wochenende in den Industriegebieten und anderen abgelegenen Orten trifft und bis in die frühen Morgenstunden illegale Partys feiert. Das Problem ist der Balearenregierung bekannt, Herr wird man ihm jedoch nicht.
Um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen, schlägt nun der balearische Gastronomieverband CAEB vor, erneut eine nächtliche Ausgangssperre einzuführen. Katalonien und Valencia haben diese Maßnahme bereits umgesetzt, also sollte es auf den Balearen auch gehen, so die Meinung der Gastronomen. Verbandspräsident Roblado sagte, dies sei die einzige Möglichkeit, die nächtlichen Trinkgelage zu unterbinden.
Seiner Meinung nach solle die Ausgangssperre von 2 Uhr nachts bis 6 Uhr morgens gelten – also genau in der Zeit, in der die Gastronomie aktuell geschlossen sein muss. Die Gastronomen dürfen nicht wieder dadurch bestraft werden, denn sie haben bewiesen, „dass sie nicht die Schuldigen für die Corona-Ansteckungen sind.“
Ministerpräsidentin Armengol lehnte eine Verschärfung der Maßnahmen zuletzt ab. Auch die Tatsache, dass die Briten die Balearen auf ihrer Corona-Ampel wieder auf „Gelb“ gesetzt haben, interessierte den Tourismusminister nur wenig. Seit das Gericht die Ausgangssperre aufhob, lässt man das Infektionsgeschehen (zumindest gefühlt) weitestgehend frei laufen.