Kreuzfahrtschiffe – muss der Staat bald die schwimmenden Hotels retten?

12 Jun, 2020
Ein Artikel von: Dagmar Grabsch

Eine Seefahrt die ist lustig – wenn der Staat allerdings die Kreuzfahrtbranche retten soll, könnte schnell „schluß sein mit lustig“. Dank Corona haben mehrere hundert Kreuzfahrtschiffe seit drei Monaten eine Zwangspause – Ende offen.

Schon vor einigen Tagen gab es ein Interview in der BILD. Der Vorstandsvorsitzende des Reisekonzerns TUI kündigte darin Sommerkreuzfahrten auf der Nordsee an. Ein wenig cruisen, keine Landgänge und das alles mit höchstens 1.000 Passagieren – so der Plan. Ist das bereits ein „Aufschrei“ der Verzweiflung? TUI Cruises schippert sonst zum Beispiel in der Karibik und im Mittelmeer.

Aktuell liegen hunderte Kreuzfahrtschiffe auf den Meeren und in den Häfen dieser Welt fest. Sie dürfen keine Gäste an Bord begrüßen und wann sie wieder über die Weltmeere schippern, steht in den Sternen. Niemand wagt derzeit zu sagen, wann es wieder Kreuzfahrten geben wird. Reisen wurden von einigen Reedereien bereits bis zum Jahresende abgesagt. Deutsche Anbieter allerdings träumen noch von einem schnellen Neustart. Das ARD-Magazin Panorama berichtete gestern über die Branche – und der Beitrag ist durchaus mehr als sehenswert.

Wann werden Häfen überhaupt wieder Kreuzfahrer zulassen – und wie würde so eine Kreuzfahrt sein? Dazu kommt unter anderem Walter Krombach zu Wort – er hat vor vielen Jahren selbst Kreuzfahrten für Neckermann organisiert. Seine Meinung ist einleuchtend. Kreuzfahrten seien „high life“ und das erfordert Nähe. Angefangen beim Essen und der Abendunterhaltung.
Die Wellness-Einrichtungen, die Achterbahnen und Rutschen auf dem obersten Deck, all das kann man sich unter den momentanen Voraussetzungen nicht vorstellen„, erzählt Krombach im Panorama-Interview.

Auch wenn zum Beispiel die TUI mit Häfen verhandelt, ist völlig unklar, wann Barcelona oder auch Mallorca wieder Kreuzfahrer zulassen. Folgt da vielleicht die Geldspritze für die Kreuzfahrtbranche? Sollte die Allgemeinheit die „Pötte“ aus einer Schieflage retten?