Mallorcas Krankenhäuser haben keine Intensivbetten mehr frei

25 Sep, 2020
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Mallorcas Krankenhäuser stoßen in der zweiten Welle an ihre Grenzen, obwohl weniger Patienten auf den Intensivstationen liegen, als während der ersten Welle.

Es ist schon eine etwas eigenartige Situation. Als sich ganz Spanien wegen der Corona-Krise im Alarmzustand befand und das Gesundheitssystem über seine Kapazitäten hinaus belastet war, wurde beschlossen, die Anzahl der Intensivbetten auszubauen. Man wollte sich damit für eine mögliche zweite Welle rüsten. Nun ist sie da, die zweite Welle. Die Zahl der täglich gemeldeten Ansteckungen ist dabei längst über das Niveau der ersten Welle hinausgeschossen. In den Krankenhäusern ist die Lage dagegen noch relativ entspannt. „Relativ“, weil deutlich weniger Patienten behandelt werden müssen, als während des Alarmzustands. Auf Mallorca stoßen die Krankenhäuser nun allerdings trotzdem an ihre Grenzen!

Zum Höhepunkt der ersten Welle, waren auf den Balearen 115 Menschen gleichzeitig wegen einer COVID-19-Erkrankung in intensivmedizinischer Behandlung. Aktuell sind es „nur“ 67 (60 davon auf Mallorca). Da man ja eigentlich die Intensiv-Kapazitäten ausbauen wollte, sollte es hier noch keine Probleme geben. Die Zeitung “Diario de Mallorca” hat allerdings folgendes recherchiert: die beiden Krankenhäuser Son Llàtzer und Son Espases auf Mallorca sind jetzt schon überlastet. Es gibt dort keine freien Intensivbetten mehr und auch keine Möglichkeit, kurzfristig die Zahl der Intensivbetten zu erhöhen.

Francesc Albertí, der Vorsitzende des Anti-Corona-Komitees, bestätigt, dass es hier kein Problem wegen eines hohen Patientenaufkommens gibt, sondern wegen Personalmangel! Betten gibt es, aber es ist niemand da, der die Patienten betreuen kann.

Der Personalmangel ist vor allem auf zwei Dinge zurückzuführen. Zum einen befindet sich derzeit viel Krankenhauspersonal im Urlaub. Den haben sie sich nach der Überlastung während des Alarmzustands auch klarerweise verdient. Zum anderen fehlt Personal, da über 200 Mann mit der Nachverfolgung von Kontaktpersonen der positiv getesteten beschäftigt sind.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings. Sollte der positive Trend bei den Infektionszahlen weiter anhalten, könnte das auch bald für Entspannung im Gesundheitssystem sorgen. Die Zahl der täglich gemeldeten Neuansteckungen hat sich in den letzten zwei Wochen in etwa halbiert.