Würde es morgen einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben, wäre nur etwa ein Drittel der Bevölkerung bereit, sich impfen zu lassen.
Der Soziologe Josep Lobera hat eine Studie für das spanische Ministerium für Wissenschaft durchgeführt, bei der es darum ging, herauszufinden, wie die spanische Bevölkerung zu einem möglichen Corona-Impfstoff steht. Im Rahmen der Studie wurden 2.100 Menschen befragt. Das Ergebnis ist sehr differenziert. Rund ein Drittel der Spanier würde sich morgen impfen lassen, wenn es einen Impfstoff geben würde. Ein weiteres Drittel der Bevölkerung ist besorgt über die Eile bei der Impfstoffentwicklung und möchte nicht als „Versuchskaninchen“ für einen nicht sicheren Impfstoff herhalten. Und dann gibt es da noch das letzte Drittel, bei dem es eine sehr hohe Skepsis gegenüber der Impfung gibt, welche kaum umkehrbar ist. Dies verriet Lobera in einem Interview gegenüber El País.
Da für die viel zitierte „Herdenimmunität“ in der Bevölkerung etwa zwei Drittel aller Menschen immunisiert werden müssen, ist Lobera der Ansicht: „Wem es gelingt das Drittel in der Mitte zu überzeugen, der kann den Unterschied zwischen dem Erreichen und dem Nicht-Erreichen der Impfquote, die wir brauchen, machen.“ Lobera führt aus, dass es nicht hilfreich sei, alle die Zweifel an der Sicherheit des Impfstoffs haben, kollektiv als Idioten zu bezeichnen. Damit werde man nicht erreichen, die Menschen von der Impfung zu überzeugen.
Lobera geht auch davon aus, dass die Impfung das Potential hat, die Bevölkerung zu spalten: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine größere Spaltung haben werden und dass es Gruppen geben wird, die wütend auf andere Gruppen sind, weil sie sich haben impfen lassen, oder eben nicht.“