Darf man das sagen? Während tausende evakuiert wurden, Häuser und Existenzen zerstört werden, wünschen sich andere einen Vulkantourismus.
Auf der kanarischen Insel La Palma hatte sich der Vulkanausbruch Tage vorher angekündigt. So konnten tausende Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht werden. Sie wissen nicht, ob sie ihr Hab und Gut je wiedersehen – oder haben es bereits verloren. Familien fürchten um ihre Häuser, Landwirte um ihre Bananenplantagen und Unternehmer um ihre Unternehmen.
Mit einer Geschwindigkeit von etwa 700 Metern pro Stunde frisst sich die heiße Lavawalze unerbittlich den Berg hinunter und verbrennt, was sich ihr in den Weg stellt.
Das Szenario, welches besonders nachts eine besondere Faszination ausübt, könnte so Wochen, oder gar Monate weitergehen. Zugegeben, auch ich würde das wirklich gerne mal aus der Nähe erleben. Aber ist das verwerflich? Darf man sowas eigentlich laut sagen, oder auch nur denken? Allein wenn man bedenkt, dass die Natur da einigen gewaltig in die Suppe spuckt, ihnen alles nimmt?
Darf man, findet zumindest die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto.
Jetzt sei der Zeitpunkt, sich auf den Weg nach La Palma zu machen, sagt sie – und sie sagt noch mehr, redet von einem „wunderbaren Spektakel der Natur“.
Während kanarische Politiker von einer Tragödie sprechen, redet ausgerechnet die Tourismusministerin des Landes von einem “wunderbaren Spektakel”?
Ganz schön dicht liegen hier auch meine Neugier und mein Entsetzen beieinander. Die Worte von Reyes Maroto kann ich also nur zu gut verstehen.
Und ich gebe zu, ich schaue abends, wenn es dunkel ist, gerne mal die Live-Bilder von La Palma. Die Lava übt schon eine Faszination auf mich aus. Dann aber seh ich auch die andere Seite, die des Leids, besonders in dem Video, welches hier unten angehängt ist. Mit einem Fingerschnipp nimmt der heiße Brei dir alles, was du im Leben aufgebaut hast…
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