Weil es keinen „Sprit“ gibt: Palmas Wasserstoffbusse stehen still

22 Jul, 2023
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Foto: GOIB

Besonders umweltschonend sind gerade Palmas Wasserstoffbusse unterwegs. Weil man keinen Wasserstoff zum Tanken hat, stehen sie nämlich still.​

Der Linkspakt auf den Balearen und auch der im Rathaus von Palma, wurden kürzlich abgewählt. Den rechts-konservativen Nachfolgern hat man nun allerdings noch ein kleines “Geschenk” hinterlassen. Voller Stolz stellten die Politiker mit der EMT (dem Betreiber der Buslinien in Palma) noch am 10. März 2023 – kurz vor der Wahl also – die Wasserstoffbusse vor. Nun stehen sie still.
Fünf Busse hat man gekauft. Kosten 4,8 Millionen Euro. Vergessen hat man dabei schlichtweg, auch für den Wasserstoff zu sorgen, ohne den die Busse nicht fahren. Jetzt gibt es keinen „Sprit“ mehr für sie, da es den zum Betanken der Busse benötigten Wasserstoff auf Mallorca nicht gibt.

Der nun im Rathaus von Palma für Mobilitätsfragen zuständige Stadtrat, Antoni Deudero, ist nicht sonderlich begeistert. Die Zeitung Ultima Hora zitierte den neuen Stadtrat mit den Worten Unsinn und ein Irrtum“, als er seine Meinung über die Wasserstoffbusse klar machte. Seine Vorgänger hätten fünf Busse für insgesamt 4,8 Millionen Euro gekauft, ohne zu garantieren, dass man diese auch betanken kann.
„Wobei ein Gasbus 280.000 Euro gekostet hätte!“, regt sich Antoni Deudero zurecht auf. Er meint, für die Summe hätte man 15 Gasbusse kaufen können, die jetzt längst auf der Straße im Einsatz wären.
Weiter sagt er, es werden „180 Busse auf der Strecke benötigt. Und jetzt haben wir, je nach Tag, nur noch eine Flotte von 150 bis 170, um die Fahrpläne zu gewährleisten.“

Wie es dazu kommen konnte, dass man nun ohne Wasserstoff für die fünf Busse der EMT dasteht? Das Werk in Lloseta, welches eigentlich den Treibstoff für die Busse liefern sollte, kann überhaupt noch nicht den notwendigen Wasserstoff produzieren. Stadtrat Deudero erklärt, dass die neuen Busse einen Arbeitsdruck von 380 Bar benötigten, per Schiff aber nur Tanks bis 200 Bar transportiert werden dürfen.
Man arbeite nun daran, dass diese Busse zumindest mittelfristig wieder eingesetzt werden können. Dies sollte aber über die Wasserstoffproduktion auf Mallorca ermöglicht werden. Denn sonderlich umweltschonend dürften die Busse nicht unterwegs sein, wenn ihr Treibstoff per Schiff auf die Insel kommen würde. Dazu allerdings müssten die Schiffe überhaupt erst einmal Wasserstoff mit 380 Bar transportieren dürfen.

Es klingt, als wären die Schildbürger gerade im Urlaub auf Mallorca.