Corona positiv im Ausland – und dann?

18 Apr, 2021
Ein Artikel von: Dagmar Grabsch

Positiv auf Corona getestet im Ausland? Dann gehts eben im Privatflieger zurück nach Deutschland – aber wer zahlt das?

Die Sehnsucht nach einer Auszieht ist gerade in Zeiten von Corona bei vielen riesig. Allerdings ist auch die Angst groß, in einem Quarantäne-Hotel zu landen, weil man im Urlaub positiv getestet wurde. In den Ferienflieger darf man nicht. Da ist guter Rat teuer. Eine Alternative könnte ein Privatflieger sein.
Ob und wie das möglich ist, hat uns einmal interessiert und so haben wir nachgefragt bei Michaela Renner von EURO LINK, einem Unternehmen, welches auch Ambulanzflüge im Angebot hat.
EURO LINK ist ein mittelständischer Familienbetrieb mit Heimatbasis am Flughafen München. Die Flotte besteht aus zwei Citation Bravo Jets und einer King Air 200.

 Wir wollten wissen

Was muss jemand tun, der Covid 19 positiv ist und fliegen will? Wie ist der Ablauf? Wie wird gecheckt, ob jemand transportfähig ist und ist immer ein Arzt an Bord?

„Einfach ein Angebot verlangen für einen Covid positiv Ambulanzflug entweder auf der Internetseite über unser Kontaktformular, oder über unsere Email Adresse: office@flyeurolink.de. Wir melden die Erkrankung an bei den entsprechenden Schnittstellen am Abflug- und Ankunftsflughafen. Große Unterschiede macht natürlich die Schwere der Symptome, ein “fit-to-fly” sollte möglichst von einem Arzt ausgestellt werden. Das Personal der Zubringer-Bodentransporte und auch die Flugcrew (2 Piloten, 1 Arzt, 1 Rettungsassistent) sind alle geschult, sich nach den Hygienevorschriften zu schützen. Dies sieht dann natürlich wenig angenehm aus für den Patienten, denn mit einem Schutzanzug und einer FFP2 Maske bleibt wenig übrig von den Gesichtern der Leute, die sich um einen kümmern. Das macht es im Vergleich zu einem „normalen“ Ambulanzflug gefühlt ein Stück unpersönlicher.“

Gibt es Umstände, wo die Kosten für den Transport von einer Krankenkasse übernommen werden?

„Hier muss umfangreich mit der zuständigen Krankenkasse verhandelt werden. Ein Grund wäre, wenn die notwendige Behandlung des Erkankten nicht sichergestellt werden kann. Ein weiterer Grund ist eine heimatnahe Verlegung in eine Fachklinik, wenn nicht ausreichende Behandlungskapazitäten vorhanden sind, bzw. die sprachliche Verständigung zwischen Klinik und Patient unzureichend ist.“

Muss sich der Patient um den Transport zum Flieger und die Anschlussbehandlung kümmern?

„Muss er nicht, kann er aber, wenn er will. Normal organisieren wir das als bed-to-bed.“

Also ein Krankenhaus suchen, oder den Quarantäne-Platz?

Der Patient muss sein Behandlungsplatz, bzw. den Aufenthaltsort seiner Quarantäne, nach aktueller, gültiger  Einreiseverordnung, selbst sicherstellen.

.Die spannende Frage bei Positiven ohne Symptome ist, darf man sie nach der Landung einfach so gehen lassen? Oder werden auch diese Patienten speziell empfangen und abgeholt?

„Ohne Symptome ist trotzdem angemeldet als Covid + Flug und damit kann er nicht unterm Radar verschwinden. Im Moment kommt ja ohnehin bei jedem Flug nach Deutschland eine Kontrolle nach der Landung.
In Spanien beispielsweise gibt es hohe Strafen, wenn man als Covid + Patient auf der Straße ist. Das heißt, man darf sich nur mittels Krankenwagen fortbewegen. Also man kann nicht einfach mit dem Auto dann zum Flughafen und einsteigen, auch wenn man symptomfrei ist.“

Wie schwer erkrankt muss der Patient sein, bevor ihr ihn ablehnt?

„Da gibt es verschiedene medizinische Parameter, die mit einem Formular (fit to fly) abgeklärt werden. Ein höchst relevanter Punkt darin ist u.a. der Sauerstoffbedarf des Patienten.“

Wie sind die Kosten? (am Beispiel Mallorca)

„Ein Ambulanzflug ist natürlich entsprechend teurer als ein Passagierflug, da wir ja auch für die schwerwiegenden Fälle als fliegende Notfallstation ausgerüstet sind.
Von Mallorca nach Deutschland zum Beispiel liegt als Air Ambulance Covid positiv bei ca 15.000 Euro.“

„Der Flugbetrieb bei EURO LINK läuft seit nunmehr 12 Jahren“, erklärt uns Michaela Renner abschließend. „Wir versuchen grundsätzlich maximal flexibel auf die Herausforderungen einzugehen, die das Leben so stellt. Bei Corona ist das nicht anders.“
Auch vor den Privatfliegern macht die Corona-Krise nicht Halt. Michaela sagt: „Leider sind in diesem Zusammenhang ja große Teile unseres Kerngeschäfts Passagierflüge wegen der unattraktiven Reisebeschränkungen weggebrochen.“