Die Gastronomie ist von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Einige aber eröffnen gerade jetzt ein neues Lokal.
Joachim ist vor zweieinhalb Jahren mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Mallorca gezogen. In Deutschland ist er mit seinem Hollyfood Catering mit mehreren Food-Trucks unterwegs. Bei Film- und Fernsehproduktionen sorgt er dafür, dass die TV-Teams in ihren Pausen immer gut versorgt sind. Bei einem dieser TV-Caterings landete er auch auf Mallorca. „Ich hatte mich damals in Palma verliebt, als wir hier gedreht haben. Dann ging es natürlich zurück nach Hamburg, aber das Herz ist in Palma geblieben.“ In Deutschland folgten mehrere Mieterhöhungen in wenigen Monaten. „Da haben wir gesagt ‚So, das wars jetzt‘. Wir hatten parallel schon hier eine kleine Wohnung angemietet und waren schon ein paar Mal mit den Kindern hier.“ Die Entscheidung ganz nach Mallorca zu gehen, fiel dann schnell. „Es war gerade die Zeit, wo die Kinder auch eingeschult worden sind. Da haben wir gesagt, wir probieren es.“
Das Catering-Business wurde ganz einfach von Mallorca aus weiter betrieben. Für das Jahr 2020 war Joachim eigentlich schon gut gebucht. Dann aber kam Corona und die Aufträge für das laufende Jahr fielen komplett weg. Auch für seinen Fischpirat-Food-Truck gab es erstmal nichts mehr zu tun. „Dann saß ich natürlich zu Hause. Geld wird natürlich irgendwann knapp. Was macht man jetzt?“
Die Antwort: Lieferservice von zuhause aus. Mit seinem Fischpiraten wollte er damit auf Mallorca durchstarten. „Das lief dann so gut an, dass die Anfragen immer mehr wurden. Die Leute fragten auch, wo man das Essen denn abholen könne. Da musste ich dann wieder auf die Bremse treten und sagen ‚Geht nicht‘.“
So entstand der Gedanke, irgendwo einen kleinen Laden zu eröffnen. Joachim machte sich auf die Suche und fand ganz in seiner Nähe das passende Lokal im „La Rivera“. Die Nähe zum deutschen Supermarkt ist ideal und die Parkplatzsituation ist gut. Der Laden war allerdings „komplett nackt“. „Mit dem letzten Ersparten haben wir dann den Fischpiraten hochgezogen“, erzählt Joachim stolz, der seinen Laden liebevoll auch „Klein-Sylt“ nennt.
Die Entscheidung für den Fisch fiel dabei auch ganz leicht. „Weil ich durch und durch Koch bin. Aus Hamburg, also sowieso die Liebe zum Fisch.“ Wer keinen Fisch mag, bekommt bei Joachim aber auch andere Gerichte. „Ich kombiniere das hier. Natürlich kannst du hier Krabben, Matjes, Backfisch, Kibbeling und diverse andere Fischgerichte haben, aber auch Surf & Turf, jetzt in der Zeit Grünkohl, Enten, Gänse. Das wird ganz gut angenommen.“
Mitten in der Corona-Zeit einen Laden zu eröffnen, ist natürlich mehr als mutig. Aber das Risiko hat sich gelohnt: „Nach neun Wochen“, Joachim klopft dreimal auf den Tisch, „toi, toi, toi, ich kann das Personal bezahlen, ich kann die Miete bezahlen. Und das ist was, wo ich wirklich sehr, sehr dankbar bin, dass das hier so gut angenommen wird.“ Angst, dass es nicht anläuft, schwang vor der Eröffnung allerdings auch mit. „Ich hatte viel Angst, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite kam wieder der ‚Kämpfer Joachim‘, wo ich sage, ich kann halt einfach kochen. Ich will mich jetzt nicht hervorheben! Ich kriege keinen Nagel gerade in die Wand geschlagen, aber wenn ich am Herd stehe, dann blühe ich auf und das merken natürlich auch die Gäste.“
Neben dem Fischpiraten, den es jetzt seit etwa 10 Wochen an der Playa de Palma gibt, läuft nun auch sein Catering in Deutschland wieder an.
Mut wird manchmal öfter belohnt, als man denkt.