Die Podcast-Macher von „The Real Bierkönig“ im Interview

19 Apr, 2022
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Passend zur Serie „Der König von Palma“, läuft aktuell der Podcast „The Real Bierkönig“, der sich mit dem Mord an Manfred Meisel beschäftigt.

Fast 25 Jahre ist der Mord an Bierkönig-Chef Manfred Meisel nun her. RTL zeigt aktuell die fiktionale Serie Der König von Palma, die an die Geschehnisse in den 90ern angelehnt ist. Aber was geschah damals wirklich? Wer war Manfred Meisel und was könnten die Hintergründe des bis heute ungeklärten Mordfalls sein? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Journalisten Philipp Jahner und Marcus Engert in ihrem sechsteiligen Podcast The Real Bierkönig – Mord auf Mallorca, der es inzwischen auf Platz 1 der Deutschland Charts von Spotify geschafft hat – vor den Kaulitz-Brüdern, Rezo und Böhmermann & Schulz! Produziert haben sie ihr Werk übrigens komplett alleine, ohne die Unterstützung einer der großen Podcast-Anbieter..

Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen?

Philipp Jahner: Wir haben uns im Berliner Büro von BuzzFeed Deutschland kennengelernt und angefreundet. Ich habe dort die Entertainment-Seite und Einfach Tasty geleitet. Auf der News-Seite war Marcus Stellvertreter des Teams von BuzzFeed News, das 2021 in Ippen Investigativ umbenannt und vor allem mit ihrer Reichelt-Recherche bekannt wurde.

Wir wollten schon immer ein eigenes Projekt wie einen Podcast realisieren und als ich 2020 in einer Frühlingsnacht zufällig über die Geschichte von Manfred Meisel im Internet stolperte, war sofort klar: Das ist es! Also habe ich Marcus am nächsten Morgen eine Nachricht geschickt und genau ab diesem Punkt erzählt The Real Bierkönig dann, wie sich unsere gemeinsame Recherche-Reise über die nächsten zwei Jahre entwickelt.

Worum geht es im Podcast? Gibt es auch Themen abseits des Mordes an Manfred Meisel?

Philipp Jahner: Wir machen uns in The Real Bierkönig auf die Reise und treffen uns mit echten Menschen, die damals dabei waren und ihre Erinnerungen mit uns und unserem Publikum teilen. Los geht es, indem wir die Frankfurter Vergangenheit von Meisel besuchen. Dies bringt uns dann aber natürlich schnell nach Mallorca an den Ballermann. Dort unterhalten wir uns mit Zeitzeug*innen, die in den 90ern mit, für und gegen Manfred Meisel gearbeitet haben. Dabei kommen dann tatsächlich ein paar überraschende Details und Einschätzungen ans Tageslicht.

Im Podcast wollen wir zwei Dinge verbinden: Wir schauen mit frischem Blick auf die Fakten und Theorien, die es zu den Morden an Manfred Meisel, seinem Sohn und seiner Tierpflegerin gibt. Wir möchten aber gleichzeitig auch zeigen, wie es sich damals anfühlte, Teil des deutschen Mallorcas zu sein. In den Neunzigern fand ein großer Umbruch statt. Touristisch verschob sich der Fokus radikal von älteren Reisegruppen wie Kegelclubs auf ein wesentlich jüngeres Partyvolk. Eine Entwicklung, die Manfred Meisel vor vielen erkannt und mit seinem Bierkönig bedient hat.

Worum geht es euch bei eurer Recherche und dem Podcast?

Philipp Jahner: Der Fall Manfred Meisel ist eine faszinierende Geschichte und es ist uns wichtig, dass wir uns dieser mit dem nötigen Respekt nähern, statt sie sensationsgierig zur Schau zu stellen. Wir geben uns keinen Klischees hin, denn am Ende stecken dahinter immer noch echte Schicksale von Menschen, die Teil einer echten Tragödie waren. Denen tritt man nicht auf die Füße.

Welche Verbindung habt ihr zu Mallorca?

Philipp Jahner: Vor dem Podcast war Mallorca für uns tatsächlich nicht viel mehr als das Bild, das uns als Kindern der 90er durch die Medien eingebrannt wurde. Was dann aber auch das wirklich Schöne an der Produktion war: Wir durften uns nämlich sehr schnell eines Besseren belehren lassen. Eine Erfahrung, die wir auch extra zum Teil des Podcasts machen.

Was treibt ihr sonst so, wenn ihr nicht gerade zu 25 Jahre alten Mordfällen recherchiert?

Philipp Jahner: Noch ist die Geschichte des Real Bierkönigs nicht fertig erzählt. Bis zum 5. Mai gibt es jeden Donnerstag eine neue Folge und wir sind tatsächlich noch immer dabei, Interviews für die letzten Folgen zu führen. Danach machen wir wahrscheinlich erst mal Urlaub und dann geht’s zurück ins normale Leben, zu unseren echten Jobs als Journalisten.