Die Corona-Krise trifft uns alle hart, keine Frage. Aber auf einer Insel, auf der gefühlt die Hälfte der Bewohner vom Tourismus lebt (und die andere Hälfte von denen, die vom Tourismus leben), nimmt der Stillstand schnell noch dramatischere Ausmaße an.
Über den Winter herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit, das kennt man und damit lebt man. Das ist normal. Nun aber, fällt die Arbeit für den Sommer, mit der man den nächsten Winter absichert, ersatzlos weg. Auf den Inseln gibt es keine Industrie und somit auch keine anderen Jobs. Einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit gibt es für die meisten nicht. Darauf ist das spanische System nicht eingestellt. Tausende Saisonarbeiter stehen vor dem Ruin, denn Hartz IV gibt es hier nicht. Für einige wird es jetzt bereits schwer, sich eine tägliche Mahlzeit leisten zu können.
Das haben auch die Betreiber des Mama Muú Steakhouse an der Playa de Palma (am Balneario 7 und 10) mitbekommen. Zu Zeiten von COVID-19 haben sie sich daher entschlossen, zwei Organisationen zu helfen, die bedürftigen Menschen eine warme Mahlzeit ermöglichen – und das obwohl sie selber nicht wissen, wann und wie es für sie weitergehen wird. Eine tolle Sache, die wir in einem Interview genauer beleuchten wollten.
Frage: „Es ist eine schwierige Zeit für Gastronomen in einem solch touristischen Gebiet. Wie ist die Idee entstanden anderen zu helfen, obwohl nicht klar ist, wie die Zukunft aussehen wird?„
Antwort: „Dies war eine Gelegenheit die sich ergeben hat, weil unser Küchenchef David de Roca Kinder im sozialpädagogischen Zentrum Es Pinaret unterrichtet. Er ist Mitglied von ASCAIB (eine Vereinigung der Köche auf den Balearen) und hat uns gefragt, ob wir bei dieser Solidaraktion nicht mitmachen möchten. Da haben wir nicht an unsere Zukunft gedacht, sondern nur an die Geste daran teilnehmen und helfen zu können.
Wir wollen in diesen schwierigen Zeiten eine Botschaft der Solidarität und des Durchhaltens vermitteln. Es gibt viele Unternehmen, die verschiedenen Verbänden helfen. Neben dem Küchenservice spenden wir auch Lebensmittel. Sogar unsere Lieferanten wie Cárnicas Sunyer helfen mit, indem Sie Lebensmittel anbieten, die wir dann kochen können.„
Frage: „Wie oft machst ihr das? Wie vielen Familien helft ihr?„
Antwort: „Derzeit machen wir es 3-4 mal pro Woche, es hängt von jedem Verein ab. Jeden Tag bringen wir Essen zu 50 bedürftigen Familien an der Playa de Palma. Wir arbeiten auch mit dem Tardor-Verein und dem Zarqueo-Verein zusammen. Jedes Mal, wenn der Zarqueo-Verein kommt, bieten wir 150 Mahlzeiten an. Diesen Monat haben wir für insgesamt über 1700 Familien gekocht.„
Frage: „Gibt es feste Termine und Zeiten? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit diesen Vereinen?„
Antwort: „Jede Armenküche hat ihren Zeitplan und freiwillige Helfer der Vereine holen das Essen im Restaurant ab.
Die Vereine bringen die Mahlzeiten zu den Bedürftigen hach Hause, da diese derzeit keinen Zugang zur Suppenküche des Vereins haben.„
Frage: „Kommen aufgrund der aktuellen Situation mehr Familien?„
Antwort: „Ja, aufgrund von COVID-19 kommen mehr Familien. Die Vereine sagen, dass es einen signifikanten Anstieg gegeben hat.„
Frage: „Wie kann jeder helfen?„
Antwort: „Die Menschen können durch freiwilliges Engagement helfen und Geld oder Essen spenden.„