Malena (links) und Janika
Janika und Malena sind das perfekte Beispiel dafür, dass es die “asozialen Sauftouristen vom Ballermann” so pauschal gar nicht gibt.
Wer sind eigentlich diese „Ballermann-Urlauber“, die sogar im Winter an die Playa de Palma kommen, um ein paar Tage zu feiern? Als die ‘Mallorca WG’ Ende Januar zum Geburtstag des legendären DJ Düse auf die Insel kam, haben wir sie getroffen. In dieser Serie stellen wir sie euch vor. Den Anfang machen wir mit Janika und Malena, die für ihren Urlaub sogar eine 15-stündige Anreise auf sich nahmen.
Wie, 15 Stunden Anreise? Klar, da war schließlich der Bahnstreik. Janika erzählt uns: „Ursprünglich war es gedacht, dass wir den Zug nehmen.“ Von Oldenburg sollte es nach Hamburg gehen. Durch den Streik stiegen sie dann aber auf FlixBus um. Der fuhr allerdings 12 Stunden vor dem Flug ab. Vor dem Mallorca-Urlaub stand also noch ein “Kurzurlaub” in Hamburg an – dem GDL-Streik sei Dank. Aber für Mallorca nimmt man das eben in Kauf.
Mit der Mallorca WG sind sie das erste Mal auf Mallorca. Cain, den Gründer der WG, kennen sie aber schon länger. Janika erzählt, sie kommen aber bereits seit 2021 „viermal im Jahr mindestens“ nach Mallorca. „2010 war schon einmal so eine Phase, 2011 – und dann war eine Pause.“
Verändert hat sich zwischen 2010 und Heute natürlich eine Menge. „Wir kennen ja noch den alten Bierkönig“, erklärt Malena. „Jetzt gibt es den neuen Bereich. Das ist schon eine krasse Veränderung„. Janika wirft ein: „Aber keine schlechte!“
Auch bei der Musik hat sich in der Zeit einiges geändert. Janika meint: „Was krass auffällt, ist, dass unwahrscheinlich viele Künstler Kooperationen mit DJs eingehen. Das war früher nicht so. Finde ich persönlich aber nicht schlecht. Die alten DJs von früher gibt es nicht mehr. Das hat sich schon verändert.“
Was die beiden am Ballermann besonders lieben? Janika meint: „Es ist wie ein großes Wohnzimmer. Niemand ist am Ballermann alleine.“
Dem stimmt Malena zu: „Auch wenn du alleine fliegst: Du bist nicht alleine. Du lernst super schnell neue Leute kennen. Alle sind mega offen, das finde ich immer schön. Man lernt viele Leute kennen, wo auch neue Freundschaften entstehen.“
Dazu ergänzt Janika: „Vor allem auch Leute, mit denen man gar nicht so in Kontakt getreten wäre. Wo man eigentlich gesagt hätte ‚Hmm… Ne.‘ Das ist eigentlich ganz schön.“
Auch zum mallorquinischen Dauer-Thema “Sauftourismus” äußert sich Janika: „Natürlich gibt es welche, die Übertreiben. Aber prinzipiell ist es ein bisschen besser geworden.“
Den Grund dafür sieht sie tatsächlich in den Bemühungen der Balearenregierung. „Dass das Trichtersaufen und Eimersaufen am Strand verboten ist, hat schon seine Vorteile.“
Dass aber insbesondere der Ballermann mit übertriebenem Alkoholkonsum verbunden wird, versteht sie nicht. „Es gibt immer noch Leute, die natürlich über die Stränge schlagen. Aber die hat man nicht nur am Ballermann. Das ist immer das, was ich so schade finde. Man sagt immer ‚Das ist Ballermann‘. Ne. Das hast du überall!“
Damit, als “Saufurlauber” abgestempelt zu werden, hat auch Malena ein Problem: „Es ist nicht nur Sauftourismus. Klar, abends feiern ist in Ordnung. Aber tagsüber? Die Leute sind nicht nur hier zum Saufen. Es ist immer das, was man daraus macht. Wenn eine Fußballmannschaft hierher fährt und sagt ‚Wir schießen uns ab‘, das ist das eine. Aber wenn wir hierher fahren, gehen wir an den Strand, gucken uns Palma an, fahren mit dem Auto durch die Gegend… Es ist viel, viel mehr. Und es sind die Menschen! Es ist halt einfach wie nach Hause kommen.“
Janika und Malena sind das perfekte Beispiel dafür, dass es die “asozialen Sauftouristen vom Ballermann” so pauschal gar nicht gibt. Nicht nur, dass sie neben dem Ballermann auch noch andere Ecken Mallorcas kennen. Nein, sie widersprechen auch beruflich komplett dem Klischee. Malena erzählt uns: „Ich bin Augenoptikerin.“ – also ein seriöser Job! Mit einem Lachen fügt sie noch an: „Ich bin mit den Helmuts [Anm.: die Sonnenbrillen-Händler an der Playa] immer ganz dicke, wegen 100 Jahre Garantie und so.“
Janika erzählt uns – fast schon so, als würde sie sich etwas schämen – mit einem Lachen: „Also… ich bin Beamtin. Im Ordnungsamt…“
Dass dieser Beruf und der Ballermann fast schon im krassen Gegensatz zueinander stehen, weiß sie auch. „Bei mir ist es schon schwierig, wenn einer seine Zigarette auf den Boden schmeißt. Da denke ich mir immer ‚Uff…‘ Oder wenn jemand über eine rote Ampel geht. Das sind so Sachen, die mache ich persönlich nicht. Das ist vielleicht auch berufsbedingt. Aber das ist halt Mallorca und ich denke mir ‚Komm, du bist hier nicht beruflich, lass die Leute machen‘.“
Ihren Beruf lässt sie also genauso daheim in Deutschland wie die anderen Urlauber auch. Am Ballermann seien schließlich alle gleich, erklärt sie.
Mehr Klatsch&Tratsch und Neuigkeiten von Mallorca findet ihr zu jeder Zeit bei uns.