Warum “Moin Malle!” und nicht “Hola Mallorca”? Gedanken über Paella, Bratwurst und Malle, das weit mehr ist, als eine Stadt in Belgien.
Moin Malle! – so und nicht anders heisst unser “Mallorca Tagebuch”-Ticker. Warum? Ganz ehrlich? Bei der Namensfindung haben wir uns lange Gedanken gemacht und dann beschlossen, dass es genau der Name ist, der zu uns passt, den wir wollen.
Das lockere “Moin” der Ostfriesen gepaart mit dem Aufreger “Malle”. Zwei Regionen also, die wunderschön sind, von Otto Normal aber oft verkannt oder gar verspottet werden.
Zwei Worte, die genauso sind, wie wir eben auch. Zwei “Küchentisch-Journalisten”, die die Insel aus ihrem ganz eigenen Blickwinkel sehen und nicht mitschwimmen im Geschichten-Strom der etablierten Zeitungen und Magazine. Auch wir werden oft belächelt, nicht ernst genommen – wie Malle eben und auch die Ostfriesen.
Eine Rolle – und das geben wir gerne zu – hat bei der Namensfindung auch gespielt, dass wir wussten, dass die (nennen wir sie mal provokativ) Paella-Fraktion daran Anstoß nehmen würde. Die Partei der “Bratwürste vom Ballermann”, die ihren Strandabschnitt liebevoll “Malle” nennt, ist nicht gerne gesehen bei den Paella-Anhängern.
Warum aber ist das so, warum wird “Malle” bekriegt und Mallorca geliebt? Ein festgefahrener Standpunkt, den wir so einfach nicht stehen lassen wollen.
Befeuern tut ihr, liebe Paella-Fraktion, unsere Entscheidung irgendwie sogar selbst. So hat uns zum Beispiel einer unserer Leser neulich einen Screenshot aus einer höchst korrekten Mallorca-Gruppe zugeschickt. Eine Gruppe, in der man zurechtgewiesen wird, wenn man das Wort Malle nur denkt. Er hatte dort einen Artikel von uns in die Kommentare gepostet und sofort hatte ein Admin drunter geschrieben: „Da warten wir dann doch lieber, bis seriöse Medien das auch berichten.“… haben die Seriösen dann auch, Stunden später allerdings.
Wieder andere Gruppen schalten unsere Artikel gar nicht erst frei, sollte sich mal ein Mitglied, welches nicht ganz “Paella-Konform” ist überhaupt trauen, einen Artikel von uns posten zu wollen.
Das alles trug letztendlich mit dazu bei, dass wir uns bewusst provokant für Moin Malle entschieden haben.
Vielleicht liegt euer Kampf gegen “Malle” ja bereits in der Kindheit begründet und ihr könnt gar nichts dafür. In den 1970ern hatte Mallorca nämlich schon einmal einen Namen, über den sich vielleicht auch eure Eltern oder Großeltern kräftig aufgeregt haben. Das schöne Mallorca war plötzlich zur “Insel des einfachen Volkes” geworden, wurde fast schon spöttisch Putzfraueninsel genannt.
Man selbst war ja “was feines” und auf eine Putzfraueninsel wollte man nicht. Was sollen denn da die Nachbarn denken. So wurde manch einem über Nacht ein wunderbares Urlaubsziel genommen.
Der Begriff hatte sich irgendwann erledigt, Mallorca wurde salonfähig. Hier flog man hin, hier brutzelte man – und war bei den Nachbarn daheim anerkannt. Ist ja auch ein schönes Fleckchen Erde, dieses Mallorca. Man konnte erzählen, dass man neben Claudia Schiffer am Strand gelegen hatte und Boris Becker am Abend dasselbe Restaurant besuchte, wie man selbst. Nachprüfen konnte das niemand, gab ja noch kein Instagram, lach… aber man war wer, galt was. Ach, Mallorca ist doch wunderschön.
Nur Malle, ne, diese Stadt in Belgien, die darf hier nicht bleiben auf dieser schönen Insel. Die “Partei der Bratwürste” soll uns unsere schöne Paella-Idylle um Himmels Willen nicht noch länger “kaputt machen”.
Aber wer sind wir eigentlich, das zu entscheiden? Zu entscheiden, wer nach Mallorca darf und wer gefälligst nach Belgien reisen soll.