Neues Jahr, neue Benimmregeln – doch dieses Mal ist etwas anders

10 Mrz, 2024
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Foto: Ajuntament de Palma

Auch 2024 sollen am Ballermann (wieder mal) die Benimmregeln durchgesetzt werden. Doch dieses Jahr könnte die neue Regierung ernst machen.​

„Alle Jahre wieder“ mag es einem fast herausrutschen, wenn auf Mallorca erneut über das Durchsetzen der Benimmregeln am Ballermann geredet wird. Es ist schließlich fast schon etwas wie eine gute Tradition, dem Sauftourismus den Kampf anzusagen.
So könnte man es auch in dieser Saison als leere Worte abtun, was Palmas Bürgermeister Jaime Martínez, im Rahmen der Tourismusmesse ITB in Berlin, verkündete: Die Notwendigkeit, plausible und wirksame Maßnahmen umzusetzen, um die Probleme zu lösen, die sich aus unzivilisiertem Verhalten ergeben, welches Saison für Saison in der Region vorkommt.“
Gefallen sind diese Worte vor einer Videowand, auf der groß das Motto für die diesjährige Kampagne zum Ende des Sauftourismus prangt: Schwamm drüber und Neustart.

Doch dieses Jahr könnte mehr hinter den Worten stecken, als bloß eine leere Drohung. Denn erstmals seit 2015 sitzt im Rathaus wieder ein Bürgermeister der konservativen Partei ‘Partido Popular’. Als Martínez am 17. Juni 2023 zum Bürgermeister ernannt wurde, war es für die laufende Saison bereits zu spät, um wirksame Maßnahmen umzusetzen. 2024 ist für ihn also eine Bewährungsprobe, denn eines der großen Wahlversprechen seiner Partei war es, Palma wieder sicherer zu machen und Recht und Ordnung umzusetzen. Wenig verwunderlich ist daher auch seine klare Ansage: „Die Playa de Palma hat “Basta” zu dem Verhalten gesagt, welches dem friedlichen Zusammenleben zwischen Anwohnern und Touristen schadet. Es ist an der Zeit, mit Konsequenz und Entschlossenheit ein entscheidendes Thema für die Gegenwart und Zukunft der Region anzugehen, welches Teil der Forderungen ist, die Händler, Geschäftsleute, Verbände und die Bürger der Playa de Palma in den letzten Jahren formuliert haben.“

Die Strafen, mit denen der Bürgermeister gegen die Saufgelage, das „Zusammenleben störende Ansammlungen“, Vandalismus, Lärmbelästigung und illegalen Straßenverkauf vorgehen will, sollen bis zu 3.000 Euro betragen. Die Summe mag abschreckend klingen, ist im Grunde aber nur mehr vom Altbekannten – schließlich findet sie sich noch irgendwo an den Hinweisschildern an der Playa, begraben unter dutzenden Stickern irgendwelcher Fußballvereine oder anderer Gruppierungen.
Doch dieses Jahr könnte sich etwas an der Umsetzung der theoretisch möglichen Strafen ändern. Denn bereits jetzt wurden für Palmas Lokalpolizei 55 neue Stellen geschaffen und auch bei der alljährlichen Verstärkung vom Festland dürfte es dieses Jahr weniger Probleme geben. Im vergangenen Jahr fanden sich kaum Beamte, die zur Saison nach Mallorca wollten, da die Mieten auf der Insel schlichtweg zu hoch waren. Hier bieten die Hotels der Playa einen Lösungsvorschlag. Jedes Hotel soll ein Doppelzimmer preisgünstig zur Verfügung stellen, in dem die Polizisten unterkommen können.

Unter diesen neuen Voraussetzungen gibt es in dieser Saison kaum eine Ausrede, sollte es mit der jährlich angekündigten, verstärkten Polizeipräsenz an der Playa erneut nichts werden. Es liegt also am Rathaus, ob man das getroffene Wahlversprechen, für Recht und Ordnung in der Gemeinde Palma zu sorgen, auch umsetzt.

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