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Es kommt etwas überraschend: Bereits morgen startet der Fahrdienst Uber sein Angebot auf Mallorca. Aber ob sich damit ein Problem löst?
Jahrelang versuchte die Balearenregierung es zu verhindern, doch nun startet der Fahrdienstleiter Uber auch auf Mallorca durch. In einer Pressemitteilung wurde heute bekanntgegeben, dass der Dienst bereits morgen (08. Juni) ab 9 Uhr Früh an den Start geht. Dazu wurden bereits 40 Fahrzeuge auf die Insel gebracht.
Warum nun alles so plötzlich geht? Das ist ein längerer „Gerichts-Report“, der a) noch nicht final beendet ist und b) wenig an den Tatsachen ändert. Relevant ist: Uber geht – vorerst in Andratx, Calvià, Palma und Llucmajor – an den Start. Und das wird insbesondere von den Mallorquinern gefeiert, sehen sie in Uber nun endlich die Lösung für viele Mobilitäts-Probleme, die seit etlichen Jahren bestehen. Es gibt allerdings auch vereinzelt Kritik…
Warum der Uber-Start gefeiert wird
Sich während der Saison auf Mallorca fortzubewegen, ist nicht immer ganz einfach. Mal ein Beispiel aus persönlicher Erfahrung:
Vor einigen Jahren fanden wir selbst es noch ganz toll, aus dem Stadtzentrum Palmas heraus knappe sechs Kilometer zu Fuß nach Es Coll d’en Rabassa zu laufen, dort im Supermarkt alles fürs Frühstück einzukaufen und mit dem Bus zurück nach Hause zu fahren. Es ist einfach eine schöne Strecke, entlang an Palmas Stadtstrand, Portixol, Molinar…
Der Rückweg war allerdings schon damals häufiger nicht so schön. Nicht etwa, weil Bus fahren doof ist. Nein, sondern weil die Busse regelmäßig überfüllt waren. Statt des Namens der Linie prangte auf der Anzeige des Busses oftmals ein „Completo“, was sich in diesem Fall am treffendsten mit „Voll besetzt“ übersetzen lässt. Der Bus hielt nicht und nahm keine Fahrgäste auf. Mit ganz viel Pech fand sich dieses schöne Wörtchen auch auf dem nächsten Bus. Und während man da so auf einen Bus wartet, der noch Fahrgäste aufnimmt, freuen sich Wurst, Käse und Butter in der Einkaufstüte über die angenehmen 30 Grad, die es im Sommer eben morgens schon hat.
Über ähnliche Probleme berichten auch einige Mallorquiner in den sozialen Netzwerken. In einer Diskussion zum Start von Uber berichtet einer, dass er seinen Arzttermin verpasste, weil zwei voll besetzte Busse einfach vorbei fuhren. Das ist keine Kleinigkeit, denn bei den aktuellen Problemen im Gesundheitswesen wartet man teils Wochen, bis man einen Termin bekommt!
Eine andere Nutzerin beklagt auf Facebook das ebenfalls lang bekannte Problem, dass man im Sommer in Palma kaum ein Taxi bekommt. Einige Kunden von ihr wollten ein Taxi bestellen, doch jedes Mal kam nach 10 bis 15 Minuten der Anruf der Taxizentrale, dass die Fahrt storniert wurde, weil keine Taxis verfügbar seien. Eine dreiviertel Stunde lang versuchte sie es erfolglos. „Es gibt nur Fahrten zum Flughafen, nichts sonst“, wiederholt sie den Vorwurf an die Taxifahrer, den schon viele Einheimische vor ihr machten.
Solche Erlebnisse sind es, wegen denen sich viele Anwohner über den Uber-Start freuen. Statt kein Taxi zu bekommen, oder überfüllte Busse beim Vorbeifahren zu beobachten, soll es mit Uber nun endlich ans Ziel gehen.
Aber es gibt auch etwas Kritik
Ein paar Anwohner sehen den Start von Uber allerdings kritisch – und das sind jetzt nicht mal unbedingt Taxifahrer, die die Konkurrenz fürchten! Auch geht es bei der Kritik nicht explizit um Uber. Viel mehr geht es darum, dass Uber das eigentliche Problem nicht löst: die völlig überlasteten Straßen. So findet sich zwischen dem vielen Jubel über den Start des Fahrdienstes also hin und wieder auch mal ein Kommentar in der Richtung: „Super, noch mehr Autos auf der Straße lösen ganz bestimmt die Verkehrsprobleme. Man sollte lieber für funktionierenden Busverkehr sorgen.“ – und ganz unbegründet ist diese Kritik tatsächlich nicht.
Dass viele Menschen innerhalb Palmas gerne mit dem Taxi oder dem Bus fahren würden, hat vor allem den Grund, dass man sich hier mit dem eigenen Auto kaum von A nach B bewegen kann. Aus eigener Erfahrung können wir berichten, dass man hier zu Fuß meist am schnellsten unterwegs ist! Lieber läuft man eine halbe Stunde, statt sich erst durch Staus und stockenden Verkehr zu wühlen und dann eine halbe Stunde lang sinnlos um den Block zu kreisen, bis man endlich einen Parkplatz bekommt. Fährt man mit dem Auto, weiß man schlichtweg nicht, wann man am Ziel ankommt.
Zwar erspart man sich mit Uber die Parkplatzsuche, aber an den überfüllten Straßen werden noch mehr Autos sicher nichts ändern.
Das muss Uber natürlich nicht interessieren. Die 40 Fahrzeuge, die man bereits auf der Insel hat, werden mit Sicherheit vom ersten Tag an ausgebucht sein. Aber zehn Privatfahrzeuge weniger auf der Straße und 20, 30 Menschen weniger im Bus, werden am Verkehrsproblem nichts lösen. Und „Uber“ den Dauer-Stau kommt man auch im Uber nicht hinweg.