Im Nordwesten Mallorcas, in der Serra de Tramuntana, liegt Valldemossa. Das malerische Dorf ist Kulisse für zehntausende Selfies und Fotos jedes Jahr.
Kaum eine Facebook- oder Instagram Urlaubsgeschichte aus Mallorca, auf der man nicht mindestens ein Foto aus Valldemossa findet. Das es in Valldemossa schön ist, wusste König Jaume II bereits im Jahr 1309 und ließ sich einen Palast errichten. Hier verbrachte er seine Sommer, da er den Ort wegen des milden Klimas liebte. Aber was macht jetzt Valldemossa eigentlich aus? Was macht dieses 1600 Seelen-Dörfchen zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Mallorcas?
Spätestens als Frédéric Chopin und George Sand im Jahr 1838 einen Winter in Valldemossa verbrachten, wurde der Ort weltbekannt. Gott sei Dank gab es damals noch kein Internet, sonst hätte Chopin vermutlich “gejammertwittert”, wie unwohl er sich teilweise fühlte. Schuld daran war allerdings nicht unbedingt Valldemossa, sondern ein Klavier.
Wobei… pssssst lieber Leser, komm mal ein bisschen näher mit dem Ohr… ganz im Vertrauen gesagt, die Leute in Valldemossa wussten damals noch nicht, wie man Tourismus schreibt und haben den armen, doch eigentlich berühmten Chopin eher gemieden, als gemocht. Das lag unter anderem daran, dass er und seine George nicht verheiratet waren. Aber das bleibt bitte unter uns. Wer noch mehr zu den Hintergründen wissen möchte, findet alle Infos im Museum der Beiden.
So, aber zurück an die Tasten, äh, ans Klavier. Chopin hatte sich sein Klavier durch seinen Freund, Camille Pleyel, nachsenden lassen. Da es damals noch keinen Expressversand gab, kam das geliebte eigene Klavier natürlich nicht über Nacht an. So ärgerte er sich auf Mallorca nicht nur über die zugigen und feuchten Zimmer in der Kartause von Valldemossa und über die Mallorquiner, sondern musste sich zu allem Überfluss auch noch mit einem schlechten Instrument begnügen.
Mehr über die Zeit von Chopin und Sand auf Mallorca kann man im Museu Frédéric Chopin i George Sand erfahren. Das “Museum“ sind in dem Fall die Räumlichkeiten, in denen das berühmte Paar damals lebte. Ausgestellt werden Dokumente und Erinnerungsstücke, aber auch das Klavier, auf dem Chopin zu dieser Zeit komponiert hat.
Über ihre Zeit mit Chopin in dem Dörfchen, schrieb George Sand übrigens später das Buch „Ein Winter auf Mallorca“. So konnte auch ohne Klatschpresse jeder lesen, was die beiden in Valldemossa so getrieben haben.
Die Kartause von Valldemossa
Der im Jahr 1309 von König Jaume II in Auftrag gegebene Königspalast wurde 1399 an die Kartäuser-Mönche übergeben. Sie gründeten dort ihr Kloster, dem der ehemalige Palast seinen heutigen Namen verdankt: die Kartause von Valldemossa.
Die Kartause ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Mallorcas. Heute sind die ehemaligen Klosterräumlichkeiten in privater Hand und zum größten Teil als Museum zugänglich.
Pfarrkirche Sant Bartomeu
Im Jahr 1235 begann man in Valldemossa mit dem Bau der Kirche. Damals bildete sie den Stadtkern des kleinen Ortes, heute ist sie das Zentrum der Altstadt. Die Kirche kann während des Gottesdienstes besucht werden. Besonders sehenswert sind die Altäre in den zwölf Kapellen.
Die Kapelle von Santa Catalina Thomàs sollte man auf jeden Fall anschauen. Catalina Thomàs wurde 1531 in Valldemossa geboren und 1930 heilig gesprochen. Sie ist die einzige Heilige Mallorcas und wird im Ort entsprechend verehrt.
Und sonst so?
Das schönste an Valldemossa ist, dass der ganze Ort eine einzige Sehenswürdigkeit ist. Im höher gelegenen Teil des Dorfes hat man einen wunderschönen Ausblick über das grüne Tal. Im unteren Teil, in der Altstadt, findet man unzählige kleine Gassen, in denen jede Häuserwand mit Blumen und bunt bemalten Kacheln geschmückt ist. Kleiner Tipp, aus eigener Erfahrung: zieht Schuhe an, mit denen ihr viel laufen könnt. Wenn man den kleinen Gassen neugierig folgt, vergisst man schnell mal, wie weit man inzwischen schon gekommen ist. Nur hin reicht ja nicht, man muss auch wieder zurück – und das im besten Fall sogar bergauf. Klingt anstrengend? Keine Sorge, entspannen kann man hier natürlich auch. Es gibt etliche Cafes und Restaurants, in denen man sich ein Päuschen gönnen kann und auch einige Geschäfte, die zum bummeln einladen.
Ach ja, eines noch. Bringt etwas Geduld bei der Parkplatzsuche mit. Valldemossa ist ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge, hat allerdings nicht viel Raum für öffentliche Parkplätze.