Das deutsche „Lieferkettengesetz“ klingt nicht gerade so, als hätte es was mit Urlaub zu tun – doch auf den könnte es nun heftige Auswirkungen haben.
Heute (20.06.) mal ein TV-Tipp der… etwas anderen Art. Um 21:45 Uhr zeigt ARD eine neue Folge Report Mainz. In dem Magazin wird unter anderem auch ein Blick auf „Prekäre Arbeitsbedingungen im Tourismus„ in einigen beliebte Urlaubsregionen geworfen – natürlich auch in Spanien. Das Team von Report Mainz hat dabei diverse Verstöße gegen Tarifverträge und europäisches Arbeitsrecht festgestellt. Und hier kommt nun das deutsche Leiferkettengesetz ins Spiel…
Laut dem Lieferkettengesetz müssen Unternehmen ab einer Größe von 3.000 Mitarbeitern auf ihrer gesamten „Lieferkette“ darauf achten, dass Standards im Arbeitsschutz eingehalten werden. So absurd es vielleicht auch klingen mag: Ein Urlaubshotel ist Teil der „Lieferkette“ für Anbieter von Pauschalreisen!
Report Mainz hat sich nun also in 15 Hotels umgesehen, die über TUI buchbar sind. Auch in Spanien hat das Recherche-Team dabei Verstöße gegen den europäischen Arbeitsschutz festgestellt. TUI, das können wir alle ahnen, hat mehr als 3.000 Mitarbeiter.
Laut Lieferkettengesetz ist TUI nun dazu verpflichtet, den Vorwürfen nachzugehen – selbst bei unbewiesenen Vorwürfen! Dabei reicht es nicht mal eben im betroffenen Hotel anzurufen und nachzufragen. Es müssen eigene, breiter angelegte Recherchen durchgeführt werden. Entdeckt TUI Verstöße, muss das Unternehmen durchsetzen, dass in den entsprechenden Hotels die Arbeitsbedingungen angepasst werden. Im schlimmsten Fall wäre TUI gezwungen, die Zusammenarbeit mit den Hotels zu beenden. Tut TUI dies nicht, drohen empfindliche Strafen.
Ein Blick auf Mallorca
Auf Mallorca gibt es eigentlich jedes Jahr Berichte darüber, dass die „Kellys“, wie die Zimmermädchen hier genannt werden, über knallharte Arbeitsbedingungen klagen. Nachdem ihre Arbeitsbedingungen in den Fokus der Medien gerieten und sie Demonstrationen organisierten, wurde es zwar ruhig, doch die Saison ist noch jung. Mallorca rechnet mit einer Rekordsaison, hat aber zeitgleich mit einem massiven Arbeitskräftemangel zu kämpfen, da Wohnraum knapp und teuer ist und Saisonarbeiter der Insel fernbleiben.