Der König von Palma – Spoilerfreie Kritik zum TV-Start

11 Jul, 2023
Ein Artikel von: Kenny Deppe

Foto: RTL / PEPBONET

Endlich ist es soweit, die zweite Staffel von „Der König von Palma“ startet mit den ersten drei Folgen auf RTL.

Heute Abend, um 20:15 Uhr, startet auf RTL die zweite Staffel der Drama-Serie „Der König von Palma“. Wir haben die Folgen bereits gesehen und sagen mal ganz ohne Spoiler (wie übrigens im Rest des Artikels auch): Einschalten lohnt sich!

Die zweite Staffel knüpft dort an, wo die erste geendet hat. Und nein, dass ist nicht der Überfall mehrerer schwer bewaffneter Männer auf Matti Adlers Haus. Der kommt erst knappe 10 Jahre später. Wir sind noch immer am Anfang der 90er, der Bieradler brummt und Matti möchte weiterhin wachsen – und seinen großen Widersacher Manuel Díaz stört das noch immer.
Auch der Erzählstrang 10 Jahre später knüpft nahtlos an das Ende der ersten Staffel an. Bookerin Bianca und Mattis Frau Sylvie werden von der Polizei zum Überfall auf das Heim der Adlers befragt. Hier zeigt sich allerdings ein gewaltiger Unterschied zur ersten Staffel, denn Sylvie wird nicht mehr von Sandra Borgmann gespielt, sondern von Heike Makatsch.

Dass Sandra Borgmann nicht mehr Sylvie Adler spielt, fanden wir zuerst ein wenig schade. Aber… keine Sorge, Heike Makatsch verkörpert die Sylvie mindestens genauso gut! Nicht, dass wir ihr das nicht zugetraut hätten. Aber dass man nicht denkt, „Sandra Borgmann hätte das besser gemacht“, fanden wir dann doch etwas überraschend. Daumen hoch für Heike Makatsch, sie passt großartig in die Serie!
Kleine Anekdote am Rande: Als die erste Folge wieder in die 90er springt und Heikes Sylvie in den Gastraum des Bieradlers geht, wird sie von einer Angestellten gefragt, ob sie was mit ihren Haaren gemacht hätte, weil sie heute so anders aussieht. Ein nettes Detail, das uns ein Schmunzeln aufs Gesicht gezaubert hat.

Die Handlung rund um Matti in den ersten drei Folgen – und das darf gleichfalls als Lob und Kritik verstanden werden – bietet mehr vom Altbekannten aus der ersten Staffel. Man fühlt sich sofort „zu Hause“. Andererseits hätte es sicherlich auch nicht geschadet, dem Hau-drauf-Matti ein wenig mehr Tiefe zu verleihen. Bereits in den ersten beiden Folgen wiederholt sich quasi, was Matti Adler in der gesamten ersten Staffel ausgemacht hat: Von „Das mache ich nicht mit!“, über „Macht euch keinen Kopf, ich regel das!“, hin zu „am Boden zerstört“, bis schließlich die Wendung kommt, die Matti wieder grinsen lässt.
Nicht falsch verstehen, diese einfach gestrickte Art, ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern, hat Matti Adler in der ersten Staffel zu einem spannenden Charakter gemacht. Der Deutsche eben, der sich nicht um die Regeln am Ballermann schert. Das kann man nicht völlig auf den Kopf stellen. Aber…

Was Matti vielleicht an Entwicklung fehlt, macht seine Frau Sylvie wieder gut. Ohne zu viel zu verraten: Ihre Stärke, die man schon in Staffel 1 bewundern konnte, baut sie in Staffel 2 weiter aus. Wenn sie der Meinung ist, dass Matti einen Fehler macht, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand. Notfalls auch ohne die Zustimmung ihres Mannes einzuholen. Der Bieradler ist schließlich auch ihr Lokal. Und genauso wenig wie sie Matti ihr Lokal vor die Wand fahren lässt, handhabt sie auch die kriselnde Beziehung zu ihrem Mann. Selbstbewusst, stark und auch ein klein wenig egoistisch. Das muss sie wohl in all den Jahren der Ehe mit Matti gelernt haben, denn teilweise steht sie ihm in nichts nach – auch wenn sie die Dinge etwas anders regelt als er.

Was kann man sonst noch sagen, ohne zu viel zu verraten? Nun ja… Die zweite Staffel ist ein wenig härter als die erste. Nach dem Tod des Polizeichefs Gomila hat Manuel Díaz einen wichtigen Verbündeten verloren. Die Polizei erledigt nicht mehr die Drecksarbeit für ihn, also muss er zu anderen Methoden greifen. Diese „andere Methode“ hat einen Namen: Xisco. Der wedelt nicht mit irgendwelchen Beschlüssen, dass der Bieradler schließen muss. Xisco ist da etwas einfacher und direkter gestrickt. Macht euch also gefasst darauf, dass es etwas brutaler zugeht.

Ach ja, eines noch: Lasst euch vom etwas langsameren Start der ersten Folgen nicht täuschen! Im Nachhinein betrachtet ist es ganz gut, dass man nicht gleich Vollgas gibt, sondern den Zuschauer erstmal wieder an die Charaktere und die Umstände heranführt. Es gibt zwar vor den Folgen ein kurzes „Was bisher geschah“, aber da passt halt auch nicht alles rein. Die Erinnerung des Zuschauers an die erste Staffel aufzufrischen, wird im König von Palma über die Dialoge geregelt. Das ist ganz gut umgesetzt, gibt es doch einige Charaktere, deren Geschichte sich mit Sicherheit nicht jeder vollständig gemerkt hat. So erging es uns zum Beispiel bei Gina. Klar, wir kannten sie noch. Und ja, mit der Narbe im Gesicht war was. Aber was? Keine Sorge, die Serie erinnert euch daran! Das nimmt halt manchmal etwas vom Tempo, gefiel uns aber doch ganz gut.

So, genug der langen Rede. Wer die erste Staffel mochte, wird auch an der zweiten Staffel seine Freude haben. Einschalten lohnt sich also.