Screenshot (links): Danny Liedtke / Instagram
Seit Mai ist Danny Liedtke der Social Media-Manager des Megaparks. Keine zwei Monate später schämt er sich für seine Landsleute.
Danny Liedtke, bekannt aus Köln 50667 und Promi Big Brother 2021, lebt und arbeitet seit Mai diesen Jahres auf Mallorca. Er ist der Social Media-Manager des Megaparks, steht also Nacht für Nacht zwischen tausenden Feiernden mit der Kamera an der Bühne, schneidet anschließend noch die Videos und füttert die Accounts des Partytempels mit Inhalten. Sein Blick auf den Ballermann ist also noch recht frisch.
Die Arbeit im Megapark macht ihm Spaß. Immer wieder betont er auf seinem Instagram-Account, dass er seinen Traum lebt, „Content Creator“ genau das ist, was er sein möchte. Nun hat er allerdings auch mitbekommen, wie es „draußen“ an der Strandmauer zugeht. Sein Fazit? Vernichtend!
Gestern am frühen Morgen postete er eine Story auf Instagram, in der er ankündigte, er habe sich „die Playa jetzt mal angeguckt, wie sie um 4 Uhr morgens aussieht„ und dass er dazu später ein Video posten werde. Dass dieses Video nicht gerade freundlich werden würde, konnte man allerdings schon heraushören, denn Danny fand sehr klare Worte zu dem gerade erlebten: „Das ist bodenlos und das ist wirklich widerlich!“ Seine ersten Eindrücke schließt er ab mit: „Ich bin auf jeden Fall geschockt, weil das was ich gerade gesehen habe ist geisteskrank.“
Was Danny Liedtke so geschockt hat
Am Abend postete er dann das angekündigte Video und überrascht erneut mit einer sehr ehrlichen und direkten Meinung, in Richtung der inzwischen nicht mehr nur bei den Mallorquinern verhassten Saufurlauber. Auf seinem Balkon sitzend spricht er mit ernstem Blick in die Kamera: „Ihr habt keinen Respekt und seid einfach nur peinlich! Ihr seid diejenigen die sagen ‚Mallorca ist mein zweites Zuhause‘ und ihr liebt diese Insel so sehr. Wenn ihr diese Insel so sehr liebt, macht man dann sowas mit dieser Insel?“
Was Danny meint, zeigt sein Video, welches er nachts um 4 an der Playa aufgenommen hat. An der Strandmauer entlang ist alles zugemüllt, trotz etlicher leerer Mülltonnen. Pommes liegen quer über die Straße verteilt, eine Gruppe Besoffener liegt zwischen den Büschen und schläft ihren Rausch aus. Danny berichtet: „Ich habe mich erschrocken! Ihr sitzt da nachts im Müll! Checkt ihr noch irgendwas? Ihr lauft da durch Ketchup, Mayo, durch Pommes, durch irgendwelche Essensreste.“
Wer Danny Liedtke folgt, weiß, dass er auch kontroverse Meinungen nicht zurückhält. Und so bringt er es auf den Punkt, was viele sich in der Diskussion nicht trauen zu sagen. „Ihr seid in einem anderen Land und benehmt euch wie ne offene Hose. Zuhause würdet ihr euch das nie trauen. Würde das ein Ausländer in Deutschland machen, was ihr teilweise auf Mallorca macht – wie ihr euch benehmt, wie Schweine – ihr würdet alles dafür tun, dass diese Person nicht mehr in Deutschland ist, dass sie zurück in ihr Land geht. Das würdet ihr tun, weil sowas respektiert ihr nicht in eurem Land! Aber in anderen Ländern könnt ihr das machen?“
Der Vergleich zur Flüchtlingsdebatte in Deutschland ist an dieser Stelle für Danny noch nicht vorbei. „Ihr habt diese Insel mit Respekt zu behandeln“, meint er und stellt klar, wie das Fehlverhalten seiner Landsleute bei den Mallorquinern ankommt. „Es hat seinen Grund, warum die Spanier einen hier nicht richtig mögen, oder einen angucken wenn man Deutscher ist.“
Dem 48-Stunden-Ohne-Hotel-Urlauber mag es vielleicht egal sein, was die Spanier über ihn denken. Doch Danny warnt: „Eins kann ich euch sagen. Wenn ihr so weiter macht, haben irgendwann die Spanier keinen Bock mehr auf euch und dann werden die einfach einen Riegel davorschieben und sagen, wir wollen solche Sauftouristen nicht mehr haben.“
Gut, zugegeben… das sagen die Spanier schon länger. Neue Regeln, die am Ende doch nicht umgesetzt werden, haben am Ballermann eine lange Tradition. Ein Blick auf Magaluf, die Partyhochburg der Briten, zeigt allerdings, dass man auch auf Mallorca ernst machen kann. Die ersten Magaluf-Fans, die bereits seit über 20 Jahren zum Feiern an den „englischen Ballermann“ kommen, zeigten sich dieses Jahr von ihrem Partyurlaub enttäuscht. Die gleichen Gesetze zur Eindämmung des Sauftourismus, die auch am Ballermann gelten, werden dort rigoros umgesetzt. Die Party in Magaluf ist vorbei und britische Medien fragen bereits öffentlich, warum die Deutschen am Ballermann noch dürfen, was den Engländern in Magaluf verboten wurde.
Außerdem gilt zu bedenken, dass es bei den Wahlen auf Mallorca einen deutlichen Rechtsruck gab. Die konservative PP (vergleichbar mit der CDU) sitzt nun als Minderheitsregierung im Rathaus von Palma. Gestützt wird sie von der VOX-Partei, die man durchaus mit der AfD vergleichen kann. VOX hat sich dafür einige Programmpunkte in die Agenda der PP eintragen lassen, die vor Allem mit der Umsetzung von Recht und Gesetz zu tun haben. So soll unter anderem die Polizei von Palma um 300 Beamte aufgestockt werden. Dann könnte die „gute alte Ballermann-Tradition“, dass sich eh niemand interessiert, ganz schnell Geschichte sein.
So zieht auch Danny Liedtke am Ende seines Videos ein bitteres Fazit: „Ich sage euch ganz ehrlich, mittlerweile ist es schon fast peinlich ein Deutscher zu sein. […] Wenn wir so weitermachen, gibts hier irgendwann ein Inselverbot und da hat keiner was davon. Also habt ein bisschen Respekt wenn ihr in anderen Ländern seid.“ Und was er damit meint, ist nun eigentlich wirklich nicht zuviel verlangt: „Also nehmt den Müll und schmeißt ihn in einen Mülleimer. Danke!“