Besser als Paris: Ein Frühstück, ein Messer und die Suche nach Heimat

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Von : Larissa Vogler

Ein Frühstück besser als in Paris, ein Messer im Schaufenster – und die Frage nach Heimat

Ein unvergessliches Frühstück und die Sehnsucht nach der Heimat

Zwischen kitschigen Souvenirs und erotischer Feinbäckerei: Ein Urlaub in der französischen Provinz offenbart Springmesser in Schaufenstern, Red-Bull-Slushies aus Plastikpalmen und eine Kindheitserinnerung, die schöner scheint als die Rückkehr nach Deutschland.

Unsere Reise führt uns durch das Périgord, eine Region in Frankreich bekannt für ihre kulinarischen Genüsse. Gegen acht Uhr machen wir halt in Sarlat-la-Canéda, einer Stadt mit 8000 Einwohnern, und besuchen das Café „Maison Lissajoux“. Zum Frühstück gibt es Trüffelbrioche mit Ei, Speck und Salat, Avocado-Sauerteigbrot und Brioche Perdue – bekannt als French Toast außerhalb Frankreichs. Das Café wird von dem charmanten Paar Jean und Nicolas Lissajoux geführt.

Jean empfängt die Gäste persönlich, führt sie zu ihren Plätzen und erklärt die Speisekarte. Sein Mann Nicolas war ehemals Anwalt und Designer für Fendi und Louis Vuitton, während Jean in der Pariser Gastronomie als Manager tätig war. Das Frühstück ist exquisit, und die Kreationen der Pâtisserie-Abteilung übertreffen sogar die berühmten Angebote von „Lenôtre“ in Paris.

Ein besonderes Highlight ist das „Oeuf Lissajoux“, ein kleines Ei aus weißer Schokolade, gefüllt mit luftiger Kokosmilchcreme als Eiweiß und einem Mango-Püree als Eigelb, garniert mit Federn aus dunkler Schokolade. Die Produktbezeichnungen wie „Courtisane“ verleihen den Speisen eine erotische Note.

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Die Schönheit französischer Städte wie Sarlat-la-Canéda zeigt sich in ihren Gegensätzen. Morgens mischt sich der Geruch von Reinigungsmitteln mit dem des nächtlichen Urins. In einem Kuriositätenkabinett werden Froschskelette unter Glaskugeln für über 1000 Euro verkauft, während daneben Slushies mit Kaugummi- und Red-Bull-Geschmack aus Plastikpalmen für sechs Euro feilgeboten werden. Einige Obdachlose, in Frankreich respektvoll Clochards genannt, erinnern an eine Mischung aus Charles Schumann und Hemingway.

Vor einem Schaufenster bleibe ich stehen, in dem ein Butterflymesser schillert, das an einen Skarabäus erinnert. Ich erinnere mich an das Staunen, das ich als Achtjähriger vor ähnlichen Schaufenstern in Frankreich empfand, oft gefüllt mit Softair-Waffen, Springmessern und Nachbildungen von Paradedolchen.

Ich wusste damals nicht, was all diese Dinge bedeuteten, dass Butterfly- und Springmesser mit gewalttätigen Auseinandersetzungen und einer bestimmten Klientel in Verbindung gebracht werden. Für mich waren es einfach nur schöne Objekte, mit denen ich mir vorstellte, auf dem Campingplatz Äpfel und Salami zu schneiden.

Später ruft mich mein Freund Christian an. Er ist auf dem Weg zurück nach Deutschland aus Kroatien und beschwert sich über das triste Deutschland im Vergleich zu den Orten, die er besucht hat. Er schwärmt von den Autogrills in Italien, ich erzähle von den französischen Raststätten mit ihren hervorragenden Baguettes. Kaum zurück in Deutschland, so sagt Christian, sei alles nur noch trostlos und die Menschen unfreundlich. Ich kann ihm nur zustimmen.

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