„Mocha Mousse“: So schaffen Sie eine Oase der Behaglichkeit!

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Von : Larissa Vogler

Mit „Mocha Mousse“ im Sumpf der Behaglichkeit einrichten


Artikeltyp:Meinung

„Mocha Mousse“: Gemütlichkeit im Farbton des Jahres 2025

Das Jahr 2025 wird durch den Farbton „Mocha Mousse“, ein cremiges Kaffeebraun mit einem Hauch von Rot, repräsentiert. Pantone beschreibt diesen Ton als Symbol für Harmonie und Komfort, eine Behauptung, die so schwer zu verdauen ist wie die Farbe selbst.

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Pantone hat den Farbton des Jahres 2025 bestimmt: „Mocha Mousse“. Dieser soll ein Zeichen für Harmonie und Wohlbefinden setzen. Während die Welt in Unruhen steckt, präsentiert uns Pantone ein übersüßtes Kaffeedessert und verkauft es als visionäre Antwort auf gegenwärtige Herausforderungen. Etwas schwer verdaulich.

Das renommierte Farbinstitut behauptet, mit einer einzigen Farbe die weltweite Stimmung einfangen zu können. Doch hinter dieser mystischen Inszenierung verbirgt sich ein cleverer Marketingzug, der die Lifestyle-Welt an die Pantone-Farbwelt bindet. Das Unternehmen verkauft nicht nur Farbmuster, sondern lizenziert auch seine Farben an Marken, die ihre Produkte entsprechend gestalten möchten. Wer auf dem globalen Markt bestehen will, orientiert sich oft an diesen Vorgaben. Nach der Bekanntgabe der Jahresfarbe werben dann Einrichtungshäuser und Modelabels mit Produkten in „Mocha Mousse“, und viele Konsumenten kaufen diese, um ihren vermeintlich exquisiten Geschmack zu demonstrieren.

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Gemeinsames Genießen von Kaffeemousse

„Mocha Mousse“ – ein Farbton, der Trägheit ausstrahlt. Die Begründung des Farbinstituts klingt wie eine poetische Ergießung einer KI, die mit kalten Daten gefüttert wurde und keinen Bezug zur Realität hat. „Die Suche nach Harmonie durchzieht jeden Aspekt unseres Lebens – unsere Beziehungen, unsere Arbeit, unsere persönlichen Verbindungen und die natürliche Umgebung um uns herum.“

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Harmonie? Wo soll man die suchen? In den Trümmern von Kriegsgebieten, in wirtschaftlicher Unsicherheit oder in den sozialen Spannungen, die unseren Alltag prägen? Während Deutschland politisch und wirtschaftlich am Rande des Abgrunds steht, träumt Pantone davon, wie wir alle gemeinsam Kaffeemousse löffeln, in hellbraunen Sofakissen versinken und über unsere „natürliche Umgebung“ meditieren, eingehüllt in die „sinnliche Wärme“ dieser Farbe. Ein hilfloser Akt des Eskapismus, auch „Cocooning“ genannt – der Rückzug in vermeintliche Behaglichkeit, wenn die Welt draußen ungemütlich wird.

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Helles Braun + ein Hauch Rot = Lehm

Auf psychologischer Ebene haben Farben tatsächlich eine bedeutende Wirkung – sie beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Verhalten und wecken bestimmte Erwartungen. Doch „Mocha Mousse“ erfüllt diese Erwartungen nicht. „Raffiniert und üppig“, so beschreibt Pantone das helle Braun, in das etwas zu viel Rot gemischt wurde, sodass die Farbe eher als „Lehm“ zu bezeichnen wäre. Eine unentschiedene Mischung aus Sand, Schluff und Ton. Selbst Liebhaber subtiler Farbtöne finden in „Mocha Mousse“ weder eine klare Richtung noch Ausdruckskraft. Im Gegensatz dazu hätten Nuancen wie ein kräftiges Espresso-Braun oder ein zurückhaltendes Camel klare Signale gesendet – Zeichen von Stärke oder diskreter Eleganz. „Mocha Mousse“ bleibt jedoch charakterlos, eine Farbe ohne Identität.

Die Bezeichnung „Mocha Mousse“ erscheint wie ein letzter Versuch, die ästhetische Flucht in eine üppige Vergangenheit zu rechtfertigen. Bei der Lifestyle-Linken trifft man damit durchaus ins Schwarze. Wohlstandverwöhnte Millennials feiern Kunstausstellungen, auf denen antisemitische Parolen gebrüllt werden, in selbstgefälligen Kulturzeremonien wird der Kapitalismus symbolisch zu Grabe getragen und bei Reiki-Sessions für 300 Euro pro Stunde werden Luxusprobleme behandelt.

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Dass wir nicht mehr in dieser Welt leben, sondern in einer Zeit, die manchmal unbequem sein muss, weil Veränderungen selten auf einem mokkafarbenen Samtkissen daherkommen – sieht man bei Pantone offenbar anders. Statt eine Sehnsucht nach Bewegung, Dynamik und Aufbruch zu wecken, lädt diese Farbwahl dazu ein, sich bequem im Sumpf der Behaglichkeit niederzulassen.

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