Prominente wie Zoo-Tiere: Einblick in das wilde Leben meiner Gäste!

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Von : Larissa Vogler

„Manchmal ähneln meine Gäste auch Tieren im Zoo“

„Manchmal gleichen meine Gäste Tieren im Zoo“

Kein anderer Talkshow-Moderator versammelt so viele Berühmtheiten auf seinem Sofa wie Graham Norton. Der Moderator aus Irland, bekannt durch seine Shows auf der BBC, betätigt sich jedoch auch als Romanautor. Wir haben mit ihm über die Kunst des Gesprächs, sein Coming-out in London und die Liebe der Deutschen zu Irland gesprochen.

Seit 17 Jahren interviewt Graham Norton Showgrößen wie Paul McCartney, Taylor Swift und Madonna. Die Videoausschnitte dieser Interviews erreichen auf Plattformen wie YouTube regelmäßig Millionenaufrufe. Neben seiner Tätigkeit als Moderator verfasst Norton seit 2016 auch selbst Unterhaltungsromane. Diese zeichnen sich durch einen Mix aus Krimielementen und schwarzem Humor aus und bieten tiefe Einblicke in das Leben einer alternden Gesellschaft. Bis dato hat er fünf Romane und eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die alle in seiner Heimat Irland spielen – genauer in West Cork, wo er seine Kindheit verbrachte. Nachdem er Irland als junger Mann verlassen hatte, lebte er kurzzeitig in den USA und zog später nach London, wo er seine Karriere als Komiker und später als Moderator begann.

Heute hat Norton seinen Frieden mit Irland gemacht und besitzt dort ein Ferienhaus. Seine Werke, darunter Titel wie „Ein irischer Dorfpolizist“ und „Ein Ort für immer“, sind keine einfachen Krimis, sondern beschäftigen sich mit den sozialen Veränderungen in Irland und den oft komplizierten Beziehungen innerhalb dysfunktionaler Familien.

In seinem neuesten Roman, „Frankie“, der 2025 auf Deutsch erscheint, erzählt er die Geschichte einer eigenwilligen 84-jährigen Irin und eines jungen irischen Pflegers in London. Beide stammen, genau wie Norton, aus West Cork. Während unseres Interviews per Videoanruf aus seinem Haus in Irland, fragen wir Norton, ob er jemals „Irisches Tagebuch“ von Heinrich Böll gelesen hat.

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Graham Norton: Nein, das habe ich nicht. Warum interessiert Sie das?

WELT: Weil das Buch maßgeblich das Deutschlandbild von Irland geprägt hat. Es könnte auch erklären, warum Ihre Romane in Deutschland so beliebt sind.

Norton: Das ist aufschlussreich. Ich wusste bisher nichts von diesem Buch, aber ich habe mich immer gefragt, warum Deutsche so eine Faszination für Irland haben. Wir haben hier immer noch viele deutsche Touristen. Ich erinnere mich, wie wir 1984 mit einer Theatergruppe durch Deutschland tourten und sehr positive Reaktionen auf unsere Aufführungen irischer Stücke erhielten.

WELT: Wie erklären Sie sich das?

Norton: Vielleicht, weil Irland im Gegensatz zu Deutschland sehr unorganisiert und entspannt wirkt. Und jetzt sagen Sie mir, es könnte an Heinrich Böll liegen. Was genau beschreibt er in seinem „Irischen Tagebuch“?

WELT: Er reist mit seiner Familie durch Irland und beschreibt die Menschen und die Landschaft in sehr warmen Tönen. Er stellt Irland als einen Sehnsuchtsort dar.

Norton: Das klingt nach einem Buch, das ich lesen sollte. Es scheint eine plausible Erklärung für die deutsche Liebe zu Irland zu sein. Ich bin meinen deutschen Lesern sehr dankbar. In Großbritannien und Irland kaufen die Leute meine Bücher wohl hauptsächlich, weil sie mich aus dem Fernsehen kennen. In Deutschland bin ich kein TV-Star, was eigentlich schrecklich klingt.

Als Talkshow-Moderator sieht sich Norton manchmal als Dompteur, der versucht, seine Gäste zu spektakulären Handlungen zu bewegen. Dennoch können die Gäste überraschen und völlig anders reagieren, als er es plant. Diese Spontaneität ist es, die ihn an seiner Arbeit reizt.

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WELT: Wie schaffen Sie es, diese beiden extrem unterschiedlichen Tätigkeiten – das Moderieren und das Schreiben von Romanen – zu vereinbaren?

Norton: Beim Schreiben bin ich ganz allein, das ist ein großer Kontrast zu meinen anderen, sehr kommunikativen Tätigkeiten. Es ist eine stille, kontemplative Arbeit, die mir großes Vergnügen bereitet.

WELT: Sie sagten einmal, Sie hofften, Ihre Leser würden vergessen, dass die Romane von dem TV-Star Graham Norton stammen. Wie schaffen Sie das?

Norton: Ich versuche, alles, was an meine TV-Arbeit erinnern könnte, aus meinen Romanen herauszuhalten. Sie spielen nicht in der Welt des Showbusiness und nicht in London. Sie haben nichts mit Fernsehen zu tun. Stattdessen schreibe ich über etwas, das ich gut kenne: West Cork, wo ich aufgewachsen bin.

Norton reflektiert über die Veränderungen in Irland seit den 1980er Jahren, als er als junger schwuler Mann das Land verließ. Heute ist Irland ein Land, das stolz auf seine Offenheit und Toleranz ist, ein starkes Kontrastbild zu dem Irland seiner Jugend.

Der Schriftsteller, der auch als Stand-up-Komiker und Schauspieler bekannt ist, wurde 1963 in Dublin geboren und wuchs im County Cork auf. Seine Karriere begann er in London, wo er Schauspiel studierte und sich den Künstlernamen Graham Norton gab. Sein erster Roman „Ein irischer Dorfpolizist“ wurde sofort ein Bestseller in Irland und Großbritannien.

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