Dschungelcamp, Tag 14 – Totale Leistungsverweigerung!
Maurice Dziwak, der null Sterne Jammerlöwe, macht aus der Klasse von 2025 die erbärmlichste Gruppe in der Geschichte von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Trotz ihres kläglichen Scheiterns nehmen es die Camper mit Humor und manche sind sogar stolz auf ihre „Leistung“. Doch was sagt das über Deutschland aus?
Wie man oft sagt, spiegeln gut gemachte Reality-TV-Formate den Zustand eines ganzen Landes und seiner Bürger wider. Nach dem 14. Tag der 18. Staffel des RTL-Dschungelcamps muss man leider konstatieren: Deutschland, gute Nacht! Die deutsche Wirtschaft befindet sich im freien Fall und die politische Landschaft zersplittert sich in einem Selbstzerstörungsmodus. Noch schlimmer: am Tag 14 attestieren die Moderatoren Sonja Zietlow und Jan Köppen den berühmten Dauercampern die „schlechteste Teamleistung in 20 Jahren“.
Nie zuvor war ein Team weniger erfolgreich. Fünf Mal null Sterne in den Dschungelprüfungen. Fünf Mal Aufgabe. Fünf Tage lang nur Bohnen und Reis. Doch was noch beängstigender ist und ein weiteres Bild der deutschen Misere darstellt: Nie zuvor waren die „Stars“ stolzer auf sich. In den Worten des berühmten Florian-Wirtz-Kartoffel-Rankings bedeutet das: Totalausfall auf ganzer Linie!
Eine Blamage par excellence. In diesem Jahr gibt es ein offensichtliches Problem mit dem Cast. Nach Tag 14 kann man es nicht anders ausdrücken. Irgendetwas lief schief bei der Auswahl der Camper für 2025, liebe oft gepriesene IBES-Redaktion. Zu viele Totalverweigerer, zu viele, um es mal altmodisch zu sagen: Memmen.
Schlagersternchen Anna-Carina jammerte bereits an Tag 13 den Satz zum Prüfungsabbruch, bevor sie Zeit hatte, auch nur einer der angekündigten (harmlosen) Schlangen zu begegnen. Mit einem Tag Abstand findet sie jedoch: „Ich kann stolz auf mich sein.“ Eine Haltung, die weder von den Zuschauern bestraft wurde (Danke, Deutschland), noch war sie damit im Camp allein. Sam, nach fünf misslungenen Prüfungen, war kurz betrübt – fand sich aber spätestens ein paar Stunden später wieder ganz toll.
Ähnliches geschah am Tag 14: In der Dschungelprüfung „Stock-Schauer“ traten Maurice und Lilly, also „Löwe und Löwen-Mama“ (Maurice), an. Sie erwartete die „größte Außendusche der Welt“ (Zietlow). Sterne zu holen sollte diesmal kein Problem sein, da waren sich alle verbliebenen sieben Camper einig. Lilly würde das schon schaukeln. Dreamteam, klar. Selten so gelacht!
Ein Wassertank erwartete die beiden, aufgeteilt in zwei Ebenen, getrennt nur durch ein kippbares Metallgitter. Oben sollte Lilly stehen, umgeben von „Hell Holes“, kleinen Kisten in der Wand, in denen sie nach Schlüsseln suchen musste. Neben den Schlüsseln warteten das übliche IBES-Getier (Schlangen etc.). Der Löwe war unten, neben ihm eine Leiter, sieben Sterne zu seinen Füßen. Lilly sollte die Schlüssel durch das Gitter nach unten an Maurice reichen, der herausfinden musste, welcher Schlüssel zu welchem Stern passte. Zehn Schlüssel für sieben Sterne bedeutete: drei Nieten waren dabei. Soviel zur Theorie. Wie hatte der Löwe zuvor noch gebrüllt: „Wir holen Sterne, hundert Prozent!“
Erst kam das Wasser, dann das Geschrei. Wer je daran zweifelte, weiß nun: Lilly Becker, die mit Abstand Härteste unter den leider Nicht-so-Harten im Camp, hat Humor. Sie lachte sich in den folgenden drei Minuten kaputt – als das Wasser kam. Das Wasser strömte auf Lilly zu und von dort durch das Gitter auf Maurice in den Tank, der sich langsam füllte. Und mit dem Wasser kam das Gebrüll. „130 Dezibel“ will Jan Köppen gemessen haben, mehr als bei Lillys „Jahrhundertrülpser“. Zuvor hatte der Löwe („Ich bin auch ein kleiner Schisser“) mehrfach bei Dr. Bob nachgefragt, wie hoch das Wasser im unteren Teil des Tanks steigen könnte und welche Tiere darin sein würden (Bob: Wasser nur bis maximal zum Hals; Tiere, ja, klar, aber nichts Gefährliches, und, nein, keine Spinnen).
Er müsse, auch wenn es eng sei, aber schon Tauchen, um die Sterne zu lösen, erklärte Jan Köppen dem Löwen. Lilly: „Einfach ruhig bleiben. Die tun nichts, die Tiere.“ Was folgte, war Fremdschämen pur. Jan Köppen schmiss sich regelrecht weg, auch die strengere Sonja Zietlow konnte sich irgendwann nicht mehr halten. Ebenso Lilly. Denn der Löwe – „Ich hing wie ein nasser Sack auf der Leiter“ – erstarrte, nahm keinen der Schlüssel, die Lilly ihm reichte. Dafür brüllte, brüllte, brüllte er – drei Minuten lang: „Lilly, Lilly, isch hab Angst, Mann, Lilly, Lilly, Lilly, Mann, isch schaff dat nicht, Mann, Lilly, Lilly, LILLY! Isch will nicht mehr!!!“
Er bewegte sich einfach gar nicht, während das Wasser, (Wasser! H₂O) auf ihn in einer Wasserfallhärte fiel, die bei jedem Besucher über vier Jahren eines ernst zu nehmenden Spaßbads wie etwa dem Arriba in Norderstedt (Hamburg) maximal ein müdes Lächeln auslösen würde.
Irgendwann hatte Lilly, entfesselt lachend, ein Einsehen mit dem Jammerlöwen unter ihr und sagte den vor allem die Ohren erlösenden Satz. Abbruch nach drei von sieben Minuten. Null Sterne. Lilly, bei der Ankunft am Lagerfeuer immer noch laut lachend, zu Maurice: „Es war so funny! – Is okay.“ Maurice ein paar Stunden später zu Anna-Carina: „Ich bin aber auch stolz auf mich“.
Kommentar Jan Köppen: „Stolzer als Anna-Carina und Maurice nach den Dschungelprüfungen waren bisher nur: die Deutsche Bahn auf ihre Pünktlichkeit; die Nationalmannschaft auf das Vorrunden-Aus in Katar und Sarah Connor auf ihre Brühhymne.“ Sonja Zietlow: „Ironie ist tot.“ Dafür blüht im Camp weiter fröhlich die Erbärmlichkeit. Die von Zietlow an Anna-Carina gestern gerichtete Aufforderung, „über die eigene Grenze zu gehen“, oder wie das im LinkedIn-Businesskasperdeutsch heißt: „die Extrameile gehen“ – das müssen in diesem Jahr „beim RTL“ nur die Zuschauer.
Hunger Games, die Fortsetzung Edith: „Ich glaube ja, dass die beiden Spaß hatten. Nur ich hab keinen Spaß. Ich hab Hunger!“ Auch Timur kann dem Spaß, so lustig es für Lilly während der Prüfung gewesen sein mag, wenig abgewinnen, „ich hätte es anders präsentiert“, sagt er, schon „für das Team“. Lilly: „Ja, Ja, Ja“ – Pierre: „Wir sind kein Team. Wir sind Konkurrenten.“ Und als solcher hat er auch gemerkt, dass sich Timur an diesem Tag etwas vorgenommen hat. Der GZSZ-Darsteller drängt, motiviert von der eigenen Familie, ins Rampenlicht. Haartransplantation! („Haare ist mein Kryptonit!“), Afghanistan-Einsatz! („Ich war da als Soldat.“) Klare Kante zeigen gegen Prüfungsversager.
Pierre: „Wenn das eine Seite ist, die er zeigen will? Dann kann ich gern darauf verzichten.“ Mit seiner Art, die Dinge beim Namen zu nennen, bewegt sich der ewige Kommissars-Assi beständig auf einem schmalen Grat: Einerseits ist es höchst erfrischend, wenn Pierre den Kindergartendrämchen der Trash-TV-Fraktion (Maurice: „Ah, eine Spinne. Ruft einen Ranger!“) konsequent die Luft herauslässt. Andererseits wirkt er manchmal so herablassend distanziert, dass man ihn selbst fragen möchte, warum er nicht einen seiner liebsten Berliner Sprüche auf sich anwendet: „Verpiss dich ins Gelände!“
Nur die Liebe zählt. „Sie haben Post“, hieß es gleich am Anfang, um mal wieder etwas für „Jeföhl“ und „Hätz“ zu machen, wie es die kölsche Frohnatur Alessia („Team Amore“) sagen würde. Ein Klassiker im Camp, die „Briefe von den Liebsten“ wurden von Anna-Carina in Empfang genommen, verteilt und dann sich gegenseitig laut vorgelesen. Viel „Wir sind stolz auf Dich!“, viel „Bleib, wie du bist!“ viel „Halte durch!“ – der Rest ist ein Meer aus Tränen. Und natürlich: pure Liebe!
Zwei Dinge bleiben dabei erwähnenswert: Erstens: Lillys aktueller „Boyfriend“ heißt Torsten und ist „eine kleine, leckere Dicke!“ Und zweitens: Timur sieht sich durch den Hinweis im Brief seiner Verlobten in seinem Kurs der letzten Tage bestätigt (die Älteren werden sich erinnern: Fame-Streit mit dem Löwchen): „Haste gehört, Maurice? Ich soll meine Geschichten erzählen.“ Heute noch keine gute Idee, aber morgen?
Was wir heute einfach mal ignorieren: die Streits und Versöhnungsversuche und vor allem die total sie selbst berührenden Nachtwachengespräche der Edit S. aus L.
Wer musste gehen: Nicht-Leistung wird in dieser Staffel erst mit Verzögerung bestraft (Grüße an Maurice). Ein „vielleicht“ bekamen Goldkehlchen Anna-Carina Woitschack und eher überraschend das „Fähnchen im Meinungswind“, Alessia Herren. Die Schlagerwelt ließ ihre rettende Hand diesmal in der Tasche. Anna-Carina musste gehen. „Danke, Danke, Danke!“ – „Ich bin total froh“ – kleiner Nachtritt: „Es ist nicht meine Welt hier.“ Erster Gedanke dazu: Stimmt, sah auch so aus.
Und wer ist dann morgen dran: Sechs sind es noch, drei Frauen (Topfavoritin Lilly, die nervige Edith, die plapperige Alessia), drei Männer (Jammerlöwe Maurice, Ich-erzähle-jetzt-echt-meine-Geschichte Timur und als Kontrapart in allen Lebenslagen: der Dorfweise Pierre). Nach dem Gesetz der Serie wäre Tag 15 Löwenjagd.
Heute geht es weiter um 20.15 Uhr auf RTL und RTL+
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Larissa Vogler ist Kulturjournalistin mit einer Leidenschaft für Filme, Serien und Shows. Sie liebt es, unentdeckte Perlen aufzuspüren und ihre Leser mit neuen Ideen zu begeistern.